Fabian Louis

Louis startete als Berater bei der Boston Consulting seine Karriere. Anschließend folgte ein Wechsel in die Start-up-Welt, unter anderem zu Home24.

Louis startete als Berater bei der Boston Consulting seine Karriere. Anschließend folgte ein Wechsel in die Start-up-Welt, erst zu Home24, dann bei Caseables. Das Unternehmen stellt künstlerisch gestaltete Taschen und Hüllen für Laptops, Tablets und Smartphones her. Louis: „Ich schätze das Potenzial als riesig ein. Im Moment machen wir Umsätze im niedrigen Millionenbereich, dieses Jahr wollen wir aber am zweistelligen Millionenbereich kratzen und auch bereits profitabel sein.“

Wie lässt sich caseable in wenigen Sätzen beschreiben? Wie kamen Sie zu der Idee?
caseable macht Schluss mit langweiligen, einfarbigen Hüllen und Taschen für Smartphones, Tablets oder Laptops. Bei uns kann sich jeder Kunde aus unzähligen Künstlerdesigns sein passendes Motiv aussuchen oder sogar selbst kreativ werden und sein Produkt völlig frei online gestalten. Jede Hülle oder Tasche wird genau nach den Wünschen des Kunden lokal produziert. Die Idee kam meinem Mitgeschäftsführer Klaus vor nunmehr sechs Jahren in der New Yorker U-Bahn, als er bemerkte, dass alle um ihn herum die gleichen, langweilig schwarzen Laptoptaschen hatten.

Welches Potenzial sehen Sie in der Zukunft? Erzielen Sie bereits Umsätze? Wenn ja, wie hoch sind diese? Wann soll die Profitabilität erreicht werden?
Ich schätze das Potenzial als riesig ein. Wir arbeiten derzeit hart daran, den Kunden genau dort abzuholen, wo er eine Hülle oder Tasche am nötigsten hat, nämlich direkt beim Kauf des Smartphones oder Laptops. Hierfür arbeiten wir derzeit mit Partnern an den verschiedensten Lösungen. Im Moment machen wir Umsätze im niedrigen Millionenbereich, dieses Jahr wollen wir aber am zweistelligen Millionenbereich kratzen und auch bereits profitabel sein.

War es für Sie eine Umstellung, von der Beratertätigkeit in die Start-up-Welt zu wechseln? Welche Herausforderungen ergaben sich dabei für Sie?

Der Umstieg vom Berater zum Start-Up Geschäftsführer war wirklich spannend. Es ist enorm motivierend mit einem gesamten Team über einen längeren Zeitraum an einer Idee und einem Produkt zu arbeiten und von Anfang bis Ende überall involviert zu sein. Als Berater arbeitet man lediglich einige Monate an einem Thema und plant die spätere Umsetzung für andere. Ich finde es auch super, neue Vorschläge aus dem Team einfach mal zu testen und ohne ewig lange Marktanalyse im Vorhinein durchzuführen – etwas was einem Berater zutiefst widerstrebt. Die größte Herausforderung für mich ist aber immer noch aus allen Mitarbeitern ein Team zu formen, in dem jeder seine Fähigkeiten ausleben kann, tolle Leistungen erbringt und dabei wirklich gerne mit an Bord ist.

Spüren Sie Leistungs- bzw. Erfolgsdruck in Ihrem Dasein als junge Unternehmer? Falls ja: Wie gehen Sie damit um? Welche Höhen und Tiefen haben Sie durchlebt?
Ich würde nicht so sehr von Leistungsdruck sprechen, sondern eher von einer großen Verantwortung. Ich trage Verantwortung für jeden Mitarbeiter und für jeden Euro, den Investoren in caseable investiert haben. Mit dieser Verantwortung im Rücken tun Fehlentscheidungen oder Misserfolge natürlich besonders weh. Generell entspricht der Alltag im Start-Up oft einer Achterbahn. Mal schafft man den Durchbruch mit einem großen Partner und ist durch und durch glücklich. An anderen Tagen muss man Mitarbeiter aufgrund eigener Fehleinschätzungen entlassen und ist tief betrübt. Bei Höhen und Tiefen hilft es aber, dass wir in der Geschäftsführung zu zweit sind. Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freunde.

Worauf legen Sie im Leben wert (Geld, Sinn in der Arbeit, Freizeit, Familie)? Wie teilen Sie sich Ihre Zeit zwischen diesen Dingen auf?
Mir ist es wichtig, die Balance aus Familie, Freizeit und Arbeit gut hinzubekommen, wobei diese Balance ständig im Wandel ist. Es gibt Tage und Wochen da braucht caseable meine volle Aufmerksamkeit, und es gibt Zeiten, da gehöre ich mehr der Familie. Was so einfach klingt, ist in der Praxis oft trotzdem sehr schwer umzusetzen. Geholfen haben mir hier Zeiten, in denen das Verhältnis völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist. Seitdem bin ich für das Thema sensibilisiert.

Was sind Ihre persönlichen bzw. Ziele mit caseable für die (nahe) Zukunft?
Wir wollen mit caseable in den nächsten Jahren ein Unternehmen werden, welches überall dort zu finden ist, wo der Kunde gerade das Bedürfnis nach einer Hülle oder Tasche hat. Wir wollen ein Unternehmen mit einem motivierten Team und einem tollen Produkt sein. Und ganz wichtig: Wir wollen natürlich profitabel werden – das wird ein großer Schritt für uns sein und es wird auch eine große Last von meinen eigenen Schultern nehmen.

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