DAS START-UP, DAS START-UPS HILFT

Begonnen hat alles im Jahr 2015 auf einer langen Zugfahrt durch Sibirien, als Yoko Spirig zum ersten Mal Bücher zum Thema Unternehmensaufbau in die Hand nahm – eigentlich nur zum Zeitvertreib – und sofort von den Möglichkeiten, die ein Start-up mit sich bringt, begeistert war. „Wir waren einfach fasziniert von dem Konzept eines Start-ups, und dass es so ein mächtiges Mittel ist, um die größten Probleme der Welt zu lösen.“

Doch als Spirig und ihre Studienkollegen Timo Horstschäfer und Ben Brandt ihr eigenes Unternehmen gründen wollten, erkannten die drei ETH-Zürich-Studierenden schnell ein Problem der europäischen Start-up-Szene: Anders als in Amerika gab es in Europa kaum Tools, um Firmen­eigentum zu managen. „Jeder verwendete einfach superkomplizierte Excel-Sheets“, erinnert sich Spirig heute. Und so wurde die Idee von Ledgy, einer Equity-Management-Software, geboren.

Start-ups gehören oft mehr als einer Person. Mit mehreren externen Investoren kann die Liste der Beteiligten schnell unübersichtlich lang werden. Dass Start-ups oft auch Shares an ihre Angestellten vergeben, macht das Ganze noch komplizierter. Ledgy gibt nicht nur Gründern einen Überblick darüber, wem ihr Start-up zu welchem Anteil gehört, sondern erleichtert es auch Angestellten, ihre Shares zu verwalten.

Dass Equity Management ein komplexes Thema ist, ist Spirig bewusst – besonders da sie selber nicht aus der Finanzbranche kommt. Die 29-jährige Genferin studierte Physik an der ETH Zürich, in Oxford und beim CERN. Trotz diesen beeindruckenden Namen kam eine akademische Karriere für Spirig nie in Frage, sie wollte die Welt unternehmerisch verändern. Dieser Drang „endete letztendlich darin, dass wir eine Firma gründeten“, erklärt sie.

Das hat sich bewährt. 2017 gegründet, bedient Ledgy heute Kunden aus 42 Ländern und hat mehr als 60 Personen angestellt. Letzten September konnte Ledgy zehn Millionen US-$ in einer von Sequoia Capital angeführten Series-A-Finanzierungsrunde einsammeln. Damit plant das Schweizer Start-up seine Position in Kontinentaleuropa und Großbritannien zu stärken, aber auch in neue Märkte, wie etwa die USA, vorzudringen. Die Entwicklung neuer Tools, um neben Start-ups auch Aktiengesellschaften zu unterstützen, steht ebenfalls auf
dem Programm.

Seit jener Zugreise hat sich vieles verändert. Spirigs Faszination für Start-ups als Treiber der Innovation ist aber geblieben. Mit Ledgy will Spirig Equity Management auch in Europa zu etwas völlig Normalem machen und Unternehmen dabei helfen, gute Teams aufzubauen. „Heute bekommst du ein Gehalt. In hundert Jahren wird es normal sein, Equity zu haben.“

Die 29-jährige Schweizerin Yoko Spirig hat Physik an der ETH Zürich, in Oxford und beim CERN studiert. 2017 hat sie mit ihren Studienkollegen Timo Horstschäfer und Ben Brandt das Equity-Management-Start-up Ledgy gegründet, das mittlerweile Kunden in 42 Ländern und über 60 Angestellte hat.

Text: Erik Fleischmann
Foto: Ledgy

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