Trump setzt neue globale Zölle durch – EU betroffen, Kanada mit Strafmaßnahme belegt

US-Präsident Donald Trump hat eine Executive Order unterzeichnet, mit der neue „reciprocal tariffs“ für 68 Länder und die Europäische Union festgelegt werden. Die Maßnahme tritt am 7. August in Kraft und ersetzt die ursprüngliche Frist vom 1. August. Die Zollsätze liegen je nach Land zwischen 10 % und 41 % und sind Teil einer langfristigen Strategie zur Neuausrichtung der US-Handelspolitik.

Für Länder, die nicht explizit genannt wurden, gilt ein pauschaler Zollsatz von 10 %. Die EU wird mit 15 % belegt – ein Rückgang gegenüber den zuvor angedrohten 30 % und den 20 % vom 2. April, dem sogenannten „Liberation Day“. Die höchsten Sätze erhalten Länder wie Syrien (41 %), Myanmar (40 %) und Brasilien (zusätzlich 40 % Strafzoll aufgrund der laufenden Strafverfolgung gegen Ex-Präsident Jair Bolsonaro). Insgesamt wurden die Tarife für rund 40 % der betroffenen Länder gegenüber früheren Ankündigungen reduziert.

China ist von der aktuellen Maßnahme ausgenommen, da die Verhandlungen über separate Handelsabkommen weiterlaufen. Mexiko erhält eine Fristverlängerung von 90 Tagen auf ein bestehendes Abkommen. Kanada wird nicht im Hauptdokument erwähnt, erhält jedoch laut separater Mitteilung des Weißen Hauses einen Zollsatz von 35 % für Produkte außerhalb des USMCA-Abkommens. Diese Maßnahme wird nicht als „reciprocial tariff“ deklariert, sondern als Reaktion auf mangelnde Kooperation Kanadas bei der Bekämpfung des Fentanyl-Schmuggels begründet. Laut Premierminister Mark Carney entfielen zuletzt lediglich 1 % der US-Fentanylimporte auf Kanada.

Ausländische Regierungen reagierten unterschiedlich. Taiwan sprach von einem „Teilerfolg“, verweist aber auf weiterführende Verhandlungen. Kambodscha lobte die reduzierten Sätze, während Norwegen den Zoll von 15 % als „vorläufig“ bezeichnete und Nullzölle forderte. In Südkorea fiel der KOSPI-Index um 3,88 %. Der Nasdaq verlor im US-Vorbörsenhandel 0,92 %, der S&P 500 sank um 0,84 %.

Die neue Regelung betrifft vor allem Exporte in die USA aus Schwellen- und Entwicklungsländern, darunter auch Vietnam (20 %), Indien (25 %) und die Türkei (15 %). Für Industrienationen wie Japan, das Vereinigte Königreich oder die Schweiz gelten Sätze zwischen 10 % und 39 %.

Text: Siladitya Ray
Foto: Wikimedia Commons

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