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In den letzten vier Jahren hat Bentley mehr verdient als in den hundert Jahren davor. Grundlage dafür ist eine gezielte Fokussierung auf Personalisierung.
Mehr als 70 % der Fahrzeuge werden inzwischen mit Sonderausstattungen nach Kundenwunsch gefertigt. Diese Optionen sind teuer, aber margenstark – und tragen maßgeblich zur aktuellen Ertragslage bei.
Das Geschäftsmodell setzt nicht auf Volumen, sondern auf hohe Einzelwerte. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge bleibt begrenzt, der Gewinn pro Auto steigt. Für Bentley bedeutet das: weniger Masse, mehr Marge.
Ein entscheidender Faktor ist die Entwicklung globaler Vermögensverhältnisse. In Regionen wie China, den USA oder dem Nahen Osten wächst die Anzahl der potenziellen Käufer, für die ein individuell konfigurierter Luxuswagen zum Alltag gehört. Für diese Zielgruppe sind persönliche Ausstattung und Exklusivität wichtiger als standardisierte Angebote.
Makroökonomische Rahmenbedingungen wie Inflation, Zinssätze oder geopolitische Spannungen zeigen in diesem Marktsegment eine geringere Wirkung. Die Kundschaft reagiert weniger empfindlich auf wirtschaftliche Schwankungen. In der Folge zeigt sich Bentley bislang widerstandsfähig gegenüber globalen Unsicherheiten.
Konkrete Zahlen zur Verwendung der Gewinne veröffentlicht das Unternehmen nicht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Teile der Mittel in Produktentwicklung, Fertigungskapazitäten und Markenführung investiert werden. Die Anforderungen an Individualisierung erfordern Anpassungen in der Produktion, und die Positionierung im oberen Luxussegment verlangt gezielte Kommunikation.
Gleichzeitig besteht eine gewisse Abhängigkeit vom Verhalten einer vergleichsweise kleinen, aber kaufkräftigen Zielgruppe. Sollte sich das Konsumverhalten dieser Gruppe ändern – sei es durch gesellschaftliche Trends oder eine veränderte Wahrnehmung von Luxus –, könnte das Auswirkungen auf die aktuelle Strategie haben.
Der wirtschaftliche Erfolg der vergangenen Jahre zeigt, wie stark ein klar positioniertes Angebot in einem definierten Marktumfeld wirken kann. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung bestehen, diesen Erfolg auch unter veränderten Bedingungen fortzuschreiben.
Foto: Bradley Pisney