Bubble Beater

Der Kryptomarkt scheint derzeit nur eine Richtung zu kennen – nach unten. Brian Armstrongs Kryptowährungs-Börse Coinbase wächst dagegen weiterhin.

Kryptowährungen zeigen sich bezüglich ihres Wertes weiterhin enorm volatil: rauf, runter, rauf, runter, rauf, runter … Nur einige wenige Akteure in der Szene waren auf einem stetigen Weg nach oben. Zu diesen Glücklichen gehört Brian Armstrong mit seinem Start-up Coinbase. Das Unternehmen, das sich selbst als „Google der Kryptoszene“ bezeichnet, machte Armstrong kürzlich zum Milliardär.

Digitaler Goldrausch

Coinbase fungiert einerseits als Börse, andererseits als Broker für Kryptowährungen – und profitierte dabei massiv von der Manie, die den Kryptomarkt in den letzten Monaten angetrieben hat. Denn auch hier ist das Sprichwort richtig, dass in einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in die Schaufelhersteller investiert werden sollte. Denn der Wertanstieg am Kryptomarkt, der im Dezember 2017 seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte (damals lag die größte Kryptowährung Bitcoin bei einem Kurs von fast 20.000 US-$), bescherte Coinbase einen ordentlichen Schub an Transaktionsvolumen und neuen Accounts.

Mittlerweile zählt das Unternehmen über 25 Millionen Accounts – das ist mehr als die US-Finanzriesen Charles Schwab oder Fidelity haben. An einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr 2018 war die Coinbase-App sogar die am meisten heruntergeladene iPhone-App überhaupt. Der Jahresumsatz von Coinbase soll Schätzungen zufolge 2017 bei einer Milliarde US-$ liegen. Investoren versahen das Start-up im Oktober dieses Jahres mit einer Bewertung von über acht Milliarden US-$ – eine Steigerung von mehr als 400 Prozent in etwas über einem Jahr. Die Finanzierungsrunde, die 500 Millionen US-$ groß war, zählte Lead-Investor Tiger Global sowie (unter anderem) Y Combinator und Andreessen Horowitz zu den Investoren. Zuvor hatten bereits die New Yorker Börse (New York Stock Exchange) sowie einige US-Banken in das Start-up investiert.

Coinbase trotz Absturz des Krypto-Marktes sattelfest

Die steigende Bewertung bedeutet wiederum, dass Armstrongs Unternehmensanteile in ihrem Wert gewinnen. Zuletzt waren diese rund 1,3 Milliarden € wert, was Armstrong zum Milliardär machte. Coinbase erreichte diese hohe Bewertung trotz des zunehmenden Absturzes am Kryptomarkt. So verlor Bitcoin, das größte Asset in der Kryptowelt, von 1. Januar bis 30. November rund 71 Prozent seines Kurswerts.

Bevor Armstrong Coinbase 2012 – gemeinsam mit Fred Ehrsam – gründete, studierte der Unternehmer Computerwissenschaften und Volkswirtschaft an der Rice University in Texas. Es folgte eine kurze Zeit als Softwareingenieur bei Airbnb, bevor Armstrong Coinbase startete. In seinem ersten Jahr hatte das Unternehmen bereits 30.000 Nutzer. Lange Zeit ließen sich auf Coinbase nur die vier großen Kryptowährungen handeln – Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum und Litecoin, was dem Unternehmen eine gewisse Seriosität in dem teilweise fragwürdigen Krypto-Hype wahrte. Vermehrte Beschwerden von Nutzern ließen Armstrong zuletzt die Aufnahme von Ripple prüfen. Zuletzt gab es aber auch Gerüchte, wonach Coinbase deutlich diversifizieren – und insgesamt 37 neue Coins in sein Portfolio aufnehmen will.

Text: Nathan Vardi / Forbes US, Redaktion
Foto: Christian Peacock / Forbes US

Dieser Artikel ist in unserer Dezember-Ausgabe 2018 „Sharing Economy“ erschienen.

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