Das Rückgrat der KI-Industrie

Während US-Konzerne wie Nvidia, Google oder Microsoft im Zentrum des aktuellen KI-Booms stehen, spielt ein niederländisches Unternehmen eine entscheidende Rolle im Hintergrund. Der Halbleiterausrüster aus Veldhoven liefert die Maschinen, ohne die moderne Hochleistungsprozessoren nicht produziert werden könnten.

Die Firma mit dem Namen Advanced Semiconductor Materials Lithography ist weltweit der einzige Anbieter von sogenannten EUV-Lithografiesystemen (Extreme Ultraviolet), die für Strukturgrößen unter sieben Nanometern notwendig sind. Diese Technologie ermöglicht es Foundries wie TSMC oder Samsung, Chips für Nvidia, AMD, Apple oder Intel herzustellen. Ohne diese Anlagen wären Prozessoren für Rechenzentren, Smartphones oder Automobilanwendungen nicht realisierbar.

Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt entsprechende Ausrüstung zum Einsatz. Unternehmen wie Infineon, GlobalFoundries Dresden, Bosch (Reutlingen), X-FAB (Erfurt) oder AMS Osram (Premstätten) nutzen vor allem DUV-Systeme (Deep Ultraviolet), die für weniger komplexe, aber volumenstarke Anwendungen ausreichend sind. EUV kommt derzeit fast ausschließlich bei hochintegrierten Logikchips zum Einsatz.

Die entsprechende Technologie arbeitet mit einer extrem kurzen Wellenlänge von 13,5 Nanometern. Für den Betrieb sind hochpräzise Optiken von Zeiss, Vakuumbedingungen und mehrere Tausend fein abgestimmte Komponenten erforderlich. Eine einzelne Anlage wiegt rund 180 Tonnen und kostet bis zu 370 Mio. €.

Das 1984 gegründete Unternehmen entstand als Joint Venture von ASM International und Philips. Seitdem entwickelte es sich zum dominanten Anbieter im Markt für High-End-Lithografie. Der Hauptsitz befindet sich in Veldhoven. Seit April 2024 ist Christophe Fouquet Chief Executive Officer. Er war zuvor in verschiedenen Führungsfunktionen tätig und gilt als Architekt des EUV-Produktprogramms.

Im Geschäftsjahr 2024 lag der Umsatz bei 28,3 Mrd. €, der Nettogewinn betrug 7,6 Mrd. €. Der Anteil des EUV-Geschäfts am Gesamtumsatz blieb mit rund 30 % auf Vorjahresniveau. Wichtigster Kunde ist weiterhin TSMC, gefolgt von Samsung und Intel. Die Nettoaufträge („Net bookings“) beliefen sich auf 18,9 Mrd. €, ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2023. Im ersten Quartal 2025 wurden 7,7 Mrd. € Umsatz bei einem Gewinn von 2,4 Mrd. € erzielt.

Aufgrund von Exportbeschränkungen dürfen bestimmte Systeme nicht mehr an chinesische Abnehmer geliefert werden. Die niederländische Regierung stimmt sich dabei eng mit den USA und Japan ab. In China arbeiten Hersteller wie SMEE an eigenen Lösungen, doch marktfähige Alternativen zur EUV-Technologie werden frühestens ab 2027 erwartet.

Bis 2030 rechnet das Unternehmen mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Der Bedarf wird vor allem durch KI-Anwendungen, neue Speicherarchitekturen, Automobilchips und Edge-Computing getrieben.

Trotz Investitionen in neue Fertigungsstandorte in den USA, Deutschland und Taiwan bleibt die Abhängigkeit von der niederländischen Technologie bestehen. Ohne diese Systeme ist die Herstellung von 5-nm- und 3-nm-Strukturen wirtschaftlich nicht möglich.

Foto: Wikimedia Commons

Forbes Digital

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