Das stärkste Glied der kette

Isabel Poppek ist fasziniert von Lieferketten als Rückgrat der Wirtschaft. Damit Unternehmen das volle Logistik-Potenzial ausschöpfen können, gründeten Poppek und Nils Vollmer 2021 Alpas AI. Das hilft bei der Verwaltung der Lieferanten.

Isabel Poppek hat das Interview mehrmals verschoben. Viel zu tun, die Tage sind eng getaktet, sagt sie entschuldigend. Sie ist in Eile. ­Poppek und ihr Team bei Alpas AI sind mitten im Recruitingprozess. Bis Ende des Jahres wollen sie noch zwei Mitarbeiter einstellen. Im ­Berliner Büro am Prenzlauer Berg arbeiten dann 20 Menschen aus elf Ländern. Sie haben eine Software für den Ein­kauf entwickelt, die dank maschinellem Lernen Lieferketten optimiert. Hauptsächlich konzentriert sich das Start-up auf Industrieunternehmen, die ­Maschinen- und ­Elektroteile einkaufen. Zu seinen Kunden gehört aber auch der Chemiekonzern BASF. Alpek AI führt derzeit Gespräche mit über 50 global führenden Unternehmen, die über 1 Mrd. € Umsatz ­machen, sagt Poppek.

Alpek AI hat bereits sechsstel­lige Umsätze generiert und Finanzierungen von Investoren eingesammelt wie dem Harvard Endowment Fund, der Risiko­kapitalgeberin Ann-Kristin Ach­leitner und Andreas Ehn, Founding CTO von Spotify, oder ­Dominik Richter, CEO von ­Hello Fresh. Die großen Heraus­forderungen, die ­Alpas AI adressiert, sind steigende Rohstoffpreise, Lieferengpässe, aber auch ­Regularien und Compliance-Vorschriften. „Einkäufer ­haben meistens einen relativ begrenzten Spiel­raum. Sie kennen die ihnen bekannten ­Lieferanten und haben relativ ­weni­g ­Informationen zu anderen, unbekannten Lieferanten.“ Poppek erklärt, Alpas AI biete drei Mehrwerte: „Wir sparen Kunden Geld und Zeit, weil wir in sehr kurzer Zeit 100 % passende Lieferanten identifizieren. Gleichzeitig reduzieren wir die Anzahl an Prozessschritten, um bekannte als auch unbekannte Lieferanten automatisiert zu benchmarken.“

Poppek kommt aus dem ­Bereich Private Equity. Nach dem Studium in Maschinenbau und Finanzen an der TU München trat sie 2017 eine Stelle als Private Equity Investment Analyst bei GT Capital Partners an. Dort sah sie viele der Probleme, die der Einkauf in Unternehmen ­hatte. Die Idee, ihren Lösungsvorschlag in ­einen Business Case zu ­wandeln und zu gründen, wuchs dann ­einige Zeit in ihr. „Als ich auf die Idee ­gekommen bin, haben mich diese und das sehr große Potenzial dahinter einfach nicht mehr losgelassen. Wir können durch einen KI-gestützte ­Lösung ein ­manuelles Problem in einem sehr großen Markt lösen. Die Kombination aus Idee mit sehr großem Potenzial und der Tatsache, dass ich mit meinen Prinzipien und Arbeits­erfahrungen dahinterstehen kann, war ein eindeutiges Signal: Okay, ich muss es einfach ausprobieren.“

Ihre Eltern und ­Großeltern ­waren auch Unternehmer, das habe sicher eine Rolle gespielt. Lieferketten sind sicher ein eher ­unhandliches Thema, um ein Start-up drum herum aufzubauen. Aber ­Poppek liebt ­Herausforderungen. Auch deshalb habe sie damals ­Maschinenbau studiert. Sie macht leidenschaftlich gern Sport und hat sich bereits in einem Marathon ans Limit gebracht. Ohne viel Training lief sie beim berühmten New York ­City Marathon als eine der ersten Frauen durchs Ziel.

Isabel Poppek ist Co-Founder und Geschäftsführerin der Alpas GmbH in Berlin. Davor war sie im Private Equity bei GT Capital Partners tätig und konnte Supply-Chain-Erfahrung bei Industrie­unternehmen wie Porsche oder MAN sammeln.

Foto: Alpas AI

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Deputy Editor in Chief

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