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Der Güterverkehr steht unter Strom – und unter Druck. Während die Politik noch über Trassen und Tarife debattiert, schaffen Investoren und Entrepreneure Fakten. Der Einstieg von Palladio Partners beim Kölner Vermiet-Spezialisten hylane ist mehr als nur eine Kapitalerhöhung – er ist eine Wette darauf, dass die Energiewende auch die Logistikbranche erreicht.
Es gibt Branchen, in denen „Disruption“ ein abgenutztes Modewort ist. Und es gibt die Schwerlastlogistik, in der sie gerade physische Realität wird. Bis 2050 soll die Branche laut EU-Vorgaben vollständig emissionsfrei sein. Wer heute noch auf reinen Diesel setzt, plant am Markt von morgen vorbei.
Das hat man bei der DEVK früh erkannt. 2021 als Pionierprojekt gestartet, hat sich hylane in weniger als fünf Jahren von der Kölner Neugründung zum Partner für Schwergewichte wie DHL, DB Schenker oder Bosch entwickelt. Das Modell ist so simpel wie smart: hylane nimmt den Unternehmen das technologische Risiko ab, indem sie wasserstoff- und batteriebetriebene Trucks im „Pay-per-Use“-Modell vermietet. Inklusive Wartung, Energie und regulatorischem CO2-Nachweis.
Nun folgt der nächste logische Schritt. Mit Palladio Partners holt sich hylane den größten unabhängigen deutschen Infrastrukturinvestor an Bord. Die Frankfurter Investmentboutique, die rund 10 Mrd. € verwaltet, übernimmt substanzielle Anteile und für strategische Bereiche die Stimmrechtsmehrheit. DEVK und Palladio agieren künftig als Joint-Venture-Partner.
Geld allein bewegt noch keine Lkw, aber es ermöglicht den Skaleneffekt. Das Investitionsvolumen soll in den kommenden Jahren in den dreistelligen Millionenbereich wachsen. hylane-Geschäftsführerin Sara Schiffer und ihr Kollege Maximilian Draxler haben die Internationalisierung fest im Blick. Es geht darum, das aktuelle „Marktmomentum“ zu nutzen – insbesondere, da der Technologiesprung bei batterieelektrischen Trucks die Nachfrage massiv beschleunigt.
Dass Bernd Zens, einer der Architekten von hylane, nun einvernehmlich aus der Geschäftsführung ausscheidet, markiert das Ende der Aufbauphase und den Beginn des industriellen Roll-outs.
Fazit: In einer Zeit, in der Infrastrukturinvestments in Europa oft als mühsam gelten, zeigt dieser Deal: Wo ökologische Notwendigkeit auf ein durchdachtes Geschäftsmodell trifft, findet sich auch das nötige Kapital. hylane ist nicht mehr nur ein spannendes Kölner Start-up – es ist jetzt ein massiv finanzierter Akteur im europäischen Infrastrukturpoker. Wer die Klimaziele erreichen will, muss die „Hintertür dicht machen“ und die Flotten radikal umbauen. Palladio und hylane haben dafür soeben den Zündschlüssel umgedreht.
Text: Forbes Redaktion
Fotos: beigestellt