Der Arbeitsplatz: Teil des „Smart City“-Ökosystems

Das von Covid-19 verursachte ­Homeoffice-Experiment hinterlässt Spuren bei Mitarbeitern sowie Arbeitgebern – und setzt neue Leitlinien dafür, wie wir in Zukunft arbeiten werden. Ein Gastkommentar von Elisa Rönkä, Head of Smart Offices bei Siemens.

Städte werden für Menschen gebaut – ­Gebäude auch. Smart Buildings sind essenzielle Bausteine einer Smart City, insbesondere, wenn man ­bedenkt, dass wir rund 90 % unseres Lebens in Gebäuden verbringen. Eines davon ist das Büro­gebäude. Das von Covid-19 verursachte ­globale Homeoffice-Experiment hinterlässt Spuren bei Mitarbeitenden und Arbeitgebern und setzt neue Leitlinien dafür, wie wir künftig arbeiten werden: Der Mensch rückt weiter in den Mittelpunkt.

Mit der Pandemie wurden standortunabhängiges Arbeiten und virtuelle Arbeitswelten für sehr viele Mitarbeitende zur Normalität. Zurück blieben leere Bürogebäude. Laut einer Studie der US-Architekturdesignfirma Gensler wollen jedoch nur 12 % der Arbeitnehmer in den USA ausschließlich von zu Hause arbeiten, 78 % möchten zurück ins Büro. Als wichtigste Gründe dafür nennen die Befragten die Arbeitskollegen und die sozialen Interaktionen im Büro. Doch die „Rückkehrer“ fordern Adjustierungen: So müssten die ­Räumlichkeiten und der verfügbare Platz angepasst, die Richt­linien zur Büropräsenz bei Krankheit verschärft und die Büros intensiver gereinigt werden.

Elisa Rönkä
... absolvierte ihren Master in Economics an der Helsinki School of Economics and Business Administration und ist seit 2011 für Siemens tätig. Seit 2018 ist Rönkä Head of Smart Offices und leitet die europäische Go-to-Market-Strategie für Arbeitsplatzlösungen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Im Büro existieren verschiedene Quellen der Unsicherheit, beispielsweise aufgrund von ­geteilten Arbeitsplätzen und Räumen oder der Einhaltung von Social Distancing und Hygiene­vorschriften. Umso mehr müssen die Arbeit­geber ihren Mitarbeitenden das Sicherheitsgefühl, das vor der Pandemie selbstverständlich war, zurückgeben. Die Technologie leistet dabei wertvolle ­Hilfestellung, indem sie den Menschen mit der Infrastruktur verbindet. So lassen sich via App freie Schreibtische und Räumlichkeiten buchen, Beleuchtung und Umgebungstemperatur anpassen und Öffnungszeiten und Verfügbarkeit von Serviceleistungen in und rund um das Bürogebäude abrufen. Das Risiko einer Ansteckung sinkt, weil keine von allen genutzten Touchpanels berührt werden müssen. Zudem kann die Verfügbarkeit von Schreibtischen und Räumen aktiv eingestellt werden, um die Einhaltung von Social Distancing zu unterstützen. Es können auch Informationen zu Maßnahmen abgerufen werden, die sich positiv auf das Sicherheitsgefühl der Mitarbeitenden auswirken.

Durch Covid-19 nimmt die Flexibilität, die Arbeitnehmende in Bezug auf die Work-Life-­Balance und das Arbeiten von zu Hause fordern, zu. Dies hat Auswirkungen auf die Fluktuation im Büro. Anhand von smarten Technologien soll das Gebäude lernen, sich an die sich verändernden ­Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Menschen und ihre Umgebung anzupassen und entsprechend zu reagieren. Das Gebäude rückt Menschen ins Zentrum, damit sie – als wichtigste ­Ressource im Unternehmen – ihre Büroumgebung als positiv hinsichtlich Wohlbefinden und Produktivität wahrnehmen. Im besten Fall wird das Bürogebäude nicht mehr nur als passiver Ort der Begegnung gesehen, sondern als Mitglied des Teams, weil es dessen Arbeit maßgeblich unterstützt und sich an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anpasst. Und damit kommt auch dem Bürogebäude eine Sozialkompetenz zu – für ein positives Erlebnis am Arbeitsplatz und als Teil des Ökosystems „Smart City“.

Gastkommentar: Elisa Rönkä

Opinions expressed by Forbes Contributors are their own

Der Artikel erschien in unserer Juli/August-Ausgabe 2020 „Smart Cities“.

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