Die Post-Job-Ära

Ein Gastkommentar von Ursula Eysin, Gründerin und Geschäftsführerin von Red Swan.

Menschen und Unternehmen verändern sich nicht gerne. Eigentlich erst, wenn es gar nicht mehr anders geht und sie etwas dazu zwingt, findet widerwillig Erneuerung statt. Nur ist es dann leider oft schon zu spät. Die Corona-Krise ist so ein äußerer Auslöser, der uns zu schlagartigen Veränderungen gezwungen, unsere Lebens- und Arbeitswelt nachhaltig erschüttert hat und in Zukunftsjobs noch mehr Kreativität, Offenheit und Flexibilität von uns verlangen wird. Auf einmal ist es nicht mehr ausreichend zu wissen, wie man von A nach B kommt, sondern notwendig, in unbekannte Gewässer vorzudringen und geschickt zu navigieren, um neues Land zu entdecken.

Dabei hat der größte Crash noch gar nicht stattgefunden. Wir haben mit 180 km/h eine Leitplanke gerammt und schweben derzeit wie in Zeitlupe durch die Luft. Am anderen Ende erwartet uns ein harter Aufprall. Im Anschluss an die Corona-Krise befürchten Ökonomen eine massive Wirtschaftskrise mit enormen Arbeitslosenzahlen. Einige Unternehmen wird es nicht mehr geben, andere werden sich nicht in der Lage sehen, neue Jobs zu schaffen. Obwohl eigentlich nicht weniger, sondern mehr zu tun ist. Solange es Probleme zu lösen und Wünsche zu erfüllen gibt, geht den Menschen die Arbeit nicht aus. Und von beidem liefert gerade eine Krise mehr als genug. Wohlstand folgt Bedürfnissen. Wer in der Lage ist, mit Empathie Bedürfnisse anderer zu erkennen und sie kreativ zu lösen, wird immer ein Einkommen finden. Das ist die größtmögliche Zukunftsversicherung.

Ursula Eysin
... ist Gründerin und Geschäftsführerin von Red Swan (www.redswan.at), Expert-Evaluator für die Europäische Kommission, Lektorin, Startup-Mentorin, Kommunikationsexpertin und Jurymitglied des Projektfonds Arbeit 4.0 der AK Niederösterreich. Ihr Fokus liegt auf Szenario-, Innovations- und Transformationsprozessen mit denen sie Unternehmen hilft, Unsicherheit und Veränderungen in einen Vorteil zu verwandeln.

Für jemanden, der seinen Job oder sein Business verloren hat und nicht weiß, wie er seine Familie ernähren soll, ist die Aussage „in jeder Krise steckt auch einen Chance“ blanker Hohn. Dennoch werden wir die Jobs der Zukunft aller Voraussicht nach selbst schaffen müssen. Gemeinsam, nicht gegeneinander. Der wichtigste Job in gut funktionierenden und erfolgreichen Teams, ist es, für einander dazu zu sein und einander zu unterstützen. Bei aller sozialen Distanzierung, die für Menschen als soziale Wesen psychologisch desaströs ist, sind Zusammenarbeit und kreative Kooperation mehr denn je gefragt. Nur so werden wir die Herausforderungen, die sich uns jetzt stellen, meistern und gemeinsam eine wünschenswerte Zukunft gestalten können.

Die Menschen, die wir dafür brauchen, sind mutig, leidenschaftlich und engagiert. Sie machen keine halben Sachen und betrachten ihre Aufgabe als eine Ehre, nicht als einen austauschbaren Job. Zu finden sind sie in Micro-Businesses, mit denen sie die Welt erobern. In Startups, mit denen sie die Welt verbessern. Oder auch in etablierten Unternehmen, in denen sie mit ihrem Entdeckergeist neue Projekte bewegen. Was sie sicher nicht sind, ist gewöhnlich. Und sie geben niemals auf. Denn, um es mit Winston Churchill zu sagen: „Erfolg ist nicht endgültig, Misserfolg ist nicht fatal, was zählt, ist der Mut weiterzumachen.“

Gastkommentar: Ursula Eysin

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