FITTES PORTFOLIO

Auch in turbulenten Zeiten gibt es diverse Aktien, die mit besten Aussichten locken und die Erträge im Portfolio deutlich anheben können.

Die Corona-Turbulenzen haben die Aktienmärkte im Griff – noch. Denn aktuell dominiert dort zwar noch die Verunsicherung – be­feuert durch Infektionszahlen, die inzwischen scheinbar auch gegen Lockdowns immun geworden sind –, doch es zeigt sich, dass Experten und Wirtschaft an eine rasche Er­holung glauben.

So erwarten Großunternehmen weltweit mehrheitlich, dass sie sich schnell wieder von der Coronakrise erholen werden, wie eine Studie des Beratungsunternehmens EY zeigt: Fast die Hälfte der Befragten (46 %) rechnet noch im laufenden Jahr damit, dass die Umsätze wieder das Niveau vor Ausbruch der Pandemie erreichen; immerhin ein Drittel (33 %) geht davon aus, dass diese Erholung spätestens 2022 eintritt.

Die Profitabilität wird nach Ansicht der befragten Unternehmen etwas langsamer zurückkehren: Für das laufende Jahr erwarten 23 % eine Rückkehr zum Zustand vor Ausbruch der Pandemie, 44 % gehen davon aus, dass dieses Niveau spätestens 2022 erreicht wird; jedes zwanzigste Unternehmen rechnet nicht vor 2024 mit einer Profitabilität auf Vorkrisenniveau.

Von der schnellen ­Erholung erwarten sich viele ­Investoren offenbar Vorteile am Standort Deutschland – erstmals ist die Bundesrepublik das Top-Investitionsziel der befragten internationalen Großunternehmen. Auf den Rängen zwei und drei folgen die USA und das Vereinigte Königreich.

In Deutschland ist etwa der Sportartikelhersteller Puma ­beheimatet. Das Unternehmen aus Herzogenaurach ist mit 5,2 Milliarden € Jahresumsatz, einem Konzerngewinn von 78,9 Millionen € und 14.374 Beschäftigten im Jahr 2020 nach Nike, Adidas und der VF Corporation der viertgrößte Sport­artikelanbieter weltweit.

1948 gegründet, hält Puma – das war der Spitzname des Gründers Rudolf Dassler unter Sportler­freunden in Jugendjahren – einen Anteil von fünf Prozent an der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, seit 2012 ist Puma deren Ausrüster. Eigentlich produzierten die Brüder Adolf und Rudolf Dassler Sportschuhe seit 1920 gemeinsam, doch nach Meinungsverschiedenheiten gründete Adolf die Marke Adidas (kommt von „Adi Dassler“) und ­Rudolf schließlich Puma.

Nachdem das Unternehmen seit 2012 unter stagnierenden Umsätzen und Gewinnrückgängen litt, erfolgte eine umfassende Neuausrichtung, im Zuge derer man etwa auch den Rapper Jay-Z zum Crea­tive Director von Puma Basketball ernannte. Der größte Aktionär mit gemeinsam insgesamt etwa 38 % der Anteile ist übrigens der Luxusgüterkonzern Kering mit seiner Gründer­familie Pinault. Die neue Strategie unter dem Leitbild „Forever Faster“ gefiel den Börsianern, und so legte die Puma-Aktie in den letzten drei Jahren um mehr als 140 % zu.

Experten sehen beim Puma-­Titel durchaus noch weitere Luft nach oben: So hat das Analysehaus RBC das Kursziel für Puma SE von 98 auf 100 € angehoben und die Einstufung auf „Outperform“ ­belassen. Das starke Auftragsbuch lasse für 2021 Gutes erwarten, meinte Analyst Piral Dadhania. Er bleibe bei seiner Einschätzung, dass der Sportartikelhersteller weiterhin ein ­stärkeres Umsatzwachstum als die Konkurrenz zeigen werde, was ­einen entsprechenden Bewertungs­aufschlag unterstütze.

Die Aktie des Sportartikelherstellers Puma legte in den letzten drei Jahren um mehr als 140 % zu.

Ins gleiche Horn stößt auch die französische Großbank Société Générale (SocGén): Sie hat das Kursziel des Unternehmens aus dem Freistaat Bayern zuletzt von 96 auf 98 € angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Die fundamentalen Treiber seien stark und sollten die im Vergleich zur Konkurrenz überdurchschnittliche Umsatz­entwicklung in den kommenden Jahren stützen, meinen die SocGén-Experten. Diese Bewertungen lassen mit dem Kursstand von rund 87 € zu Redaktionsschluss einen Gewinn von rund 15 % erwarten.

Der französische Konzern Kering, damals noch unter dem Namen PPR geführt, setzt übrigens seit 2007 auf Puma. Das in Paris ansässige Unternehmen wurde 1963 von der französischen Legende François Pinault gegründet und bis März 2005 von diesem geführt; dann übernahm sein Sohn François-Henri Pinault die Leitung. Im Vorjahr machten die Franzosen mit rund 36.000 Mitarbeitern an die 13 Milliarden € Umsatz.

Durch zahlreiche Unternehmensübernahmen gehören zu Kering heute internationale Mode-, Sport- und Accessoiremarken wie zum Beispiel Gucci, Saint Laurent, Bottega Veneta, Balenciaga, Brioni sowie renommierte Schmuckhersteller und Uhrenmanufakturen des gehobenen Segments wie Boucheron. Für die letzten beiden Jahre zahlte das Unternehmen jeweils 8 € Dividende, woraus sich eine Dividendenrendite von rund 1,44 % errechnet.

Der Gewinn fiel zwar im Jahr 2020 um 6,9 % auf 2,15 Milliarden €, trotzdem ist Kering vor allem bei US-amerikanischen Analysten beliebt: Die US-Bank JP Morgan hat zum Beispiel die Einstufung für die Franzosen auch nach enttäuschenden Jahreszahlen auf „Overweight“ (mit einem Kursziel von 640 €) belassen; Stand Redaktionsschluss: 524 €. Die Schwäche der Kern­marke Gucci sei im Vergleich zu ­anderen Gewinnermarken noch bedeutender geworden, sagte Analystin Chiara Battistini. Die Erwartungen des Marktes an Kering blieben aber ebenso anspruchslos wie die Bewertung der Aktien – dies und der ­solide Strategieplan machten die Papiere mittelfristig weiter attraktiv, so Battistini.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat zwar das Kursziel des Luxusgüterkonzerns von 720 auf 695 € gesenkt, die Aktie aber auf der „Conviction Buy List“ belassen. Im Fokus habe die enttäuschende Entwicklung der Marke Gucci im Schlussquartal 2020 gestanden, meinte Analystin Louise Singlehurst. Die Kering-Aktie hinke der Konkurrenz seit drei Monaten deutlich hinterher und der Rückstand der Marke Gucci auf Marken­konkurrenten wie Louis Vuitton von LVMH sei größer geworden. Sie senkte daher die Schätzungen für Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) für 2021 – der deut­liche Bewertungsabschlag zur Branche erscheine indes unverdient und berge Chancen.

Auf einem gänzlich anderen Terrain bewegt sich das deutsche Unternehmen Gerresheimer: Der Hersteller von Primärverpackungen aus Spezialglas und Kunststoffen für die Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie spürt aktuell Aufwind durch die Pandemie. Die Düsseldorfer, 1864 von Ferdinand Heye gegründet, machen mit knapp 10.000 Mitarbeitern und mit Werken in 15 Ländern an die 1,4 Milliarden € Umsatz. Der Verpackungsspezialist will für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende in Höhe von 1,25 € pro Aktie ausbezahlen – eine Anhebung um knapp 4,2 % gegenüber dem Vorjahr. Das Geschäft boomt, weil das Unternehmen auch Fläschchen für Corona-­Impfstoffe herstellt; die Aktie ist heuer bereits um mehr als 30 € gestiegen. Die Deutsche Bank hat die Einstufung für Gerresheimer jedenfalls auf „Buy“ (mit einem Kursziel von 112 €) belassen. Zuletzt notierte die Aktie bei rund 85 €.

Optimistisch ist auch Goldman Sachs: Die Investmentbank setzte Gerresheimer nach einem Treffen mit dem Unternehmenschef weiter auf „Buy“, mit einem Kursziel von 108 €. Mit Blick auf die kurzfristigen Aussichten sei sie nach dem Gespräch zuversichtlicher, sagt Analystin Veronika Dubajova: Der Verpackungshersteller dürfte 2021 das obere Ende seiner Ziele erreichen, das Management habe sich sehr positiv zur Erreichbarkeit inklusive Aufwärtspotenzial für den Ausblick geäußert.

Text: Reinhard Krémer
Illustration: Valentin Berger

Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 2–21 zum Thema „Health & Wealth“.

Up to Date

Mit dem FORBES-NEWSLETTER bekommen sie regelmässig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-mail-Postfach geliefert.