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Der heute 20-Jährige Amir Gdamsi gründete sein erstes Unternehmen mit 15 Jahren und kam 2023 auf die Forbes 30 Under 30-Liste. Jetzt hat er ein neues Unternehmen gegründet und möchte die digitale Sichtbarkeit von Unternehmen in einer Welt optimieren, in der Menschen seltener Google verwenden und ihre Fragen bei KI-Anwendungen wie ChatGPT eingeben.
GEMcore wurde im Frühjahr 2025 von Gdamsi, Alexander Leist und Ben Sichtermann gegründet. Statt sich wie herkömmliche SEO-Agenturen auf Suchmaschinenalgorithmen von Google zu konzentrieren, analysiert die Software-Plattform, wie häufig Unternehmen in Antworten generativer KI-Systeme wie ChatGPT, Gemini oder Claude genannt werden. Das Ziel: Strukturelle Sichtbarkeit innerhalb von KI-basierten Assistenzsystemen messbar und optimierbar zu machen. GEMcore wird aktuell von Unternehmen aus der Kosmetik- und Automobilbranche genutzt. Die Plattform bewertet auf Basis semantischer Analysen, struktureller Datenqualität und KI-Lesbarkeit, wie präsent ein Unternehmen in den generativen Antworten führender Sprachmodelle ist – inklusive Benchmarking gegenüber Mitbewerbern.
Das Geschäftsmodell baut auf einen wachsenden Bedarf im digitalen Wettbewerb. Während laut internen GEMcore-Daten Unternehmen jährlich im Schnitt mehr als 20.000 € in klassische SEO-Maßnahmen investieren, bleibt die Sichtbarkeit in generativen Antworten bislang unberücksichtigt. Gdamsi spricht daher von einer neuen Disziplin: „SEO reicht nicht mehr aus. Wir nennen es (das neue Feld; Anm.) GEO – Generative Engine Optimization. Es geht nicht mehr um Google-Rankings, sondern um Relevanz bei KI-Modellen.“

Trotz Investoreninteresse – darunter Venture Capital-Fonds aus den USA und Europa – hat GEMcore bisher bewusst auf externe Finanzierung verzichtet, so Gdamsi. Die Begründung: Der Fokus soll ausschließlich auf dem Produkt liegen. „Wir hatten ab dem ersten Monat konkrete Angebote. Aber ich wollte kein Pitchdeck bauen, sondern ein funktionierendes Produkt. Jeder Tag, den wir mit Due Diligence verbringen, fehlt uns in der Entwicklung“, so der Unternehmer. Das Gründerteam besteht neben ihm aus Alexander Leist, einem erfahrenen Entwickler aus dem Bereich Enterprise-Software. Aktuell umfasst das Kernteam vier Mitarbeitende. Gespräche mit Industriepartnern laufen, eine Expansion in weitere Märkte ist geplant. Die Monetarisierung erfolgt über ein Lizenzmodell. Auch White-Label-Integrationen mit Medien- und E-Commerce-Plattformen sind laut Unternehmensangaben in Entwicklung.
Seine aktuelle Vision mit GEMcore sei datenbasiert und auf strukturelle Marktveränderung ausgerichtet. Klassische Suchmaschinen verlieren laut Gdamsi bereits heute an Relevanz, insbesondere bei komplexeren Anfragen wie Produktvergleichen oder rechtlichen Fragestellungen. Der Traffic verlagert sich zunehmend zu KI-Systemen.
GEMcore positioniert sich damit in einem bislang wenig besetzten Marktsegment. Das Unternehmen plant, seine Plattform in den kommenden Monaten für breitere Zielgruppen zu öffnen. Eine öffentliche Produktversion ist für Ende 2025 angekündigt.
Gdamsi hatte zuvor das Start-up Breams mitgegründet. Breams, später Bikeads, bietet Fahrradwerbung an, ging aber Ende 2023 insolvent und wurde nun ohne Gdamsi neu gestartet. Zuletzt war Gdamsi als Sales Manager bei Taag Solutions tätig, einem Anbieter von NFC-basierten Visitenkartenlösungen.
Fotos: beigestellt