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Karriere, Baby, Pandemie: Wie Krebsforscherin Barbara Grünwald mit Lynen-Stipendium der Spagat gelang
Was bedeutet es, wenn Krebsgewebe nicht chaotisch, sondern hochorganisiert agieren?
Diese Frage steht im Zentrum der Forschung von Barbara Grünwald, Professorin für Tumorheterogenität und Translationale Systembiologie an der Universität Duisburg-Essen. Dort untersucht sie die strukturelle Organisation von Tumorgewebe. Ihr Ansatz widerspricht dem alten Dogma, Tumore seien lediglich entartet und damit unstrukturiert. Stattdessen zeigt sie: Auch Tumorgewebe bilden funktionelle Einheiten – eine Voraussetzung für Prozesse wie Invasion oder Metastasierung. Durch die Kombination klassischer Gewebeschnitte mit modernsten spatialen Analysenmethoden macht ihr Team Organisationsmuster sichtbar und überträgt die Erkenntnisse auf Krebsarten wie Blasen- oder Kopf-Hals-Karzinome. So entstehen neue Ansätze für Diagnostik und Therapie – und die Frage, wie sich Krebszellen zu geordneten Strukturen zusammenfinden.
Toronto als Sprungbrett – das Lynen-Stipendium als Türöffner
Den Grundstein für diese Forschung legte Frau Grünwald bereits während ihrer Zeit als Stipendiatin im Rahmen des Feodor Lynen-Programms der Humboldt-Stiftung. Damals ging sie als Postdoktorandin an die Universität Toronto und setzte ihre Arbeit bei der renommierten Krebsforscherin Prof. Rama Khokha fort. Die heutige Professur und Forschungsrichtung bauen direkt auf den Projekten auf, die sie dort initiiert hat.
Forschung und Familienplanung – kein Widerspruch
2018 hat Grünwald mehrere hochdotierte Programme eingeworben, entschied sich aber bewusst für das Lynen-Stipendium. Ausschlaggebend war nicht nur die exzellente finanzielle Förderung, sondern vor allem die Möglichkeit, Forschung und Familienplanung zu vereinen. „Kinder zu haben, war für mich nie verhandelbar aber während des Postdocs natürlich eine Herausforderung – und da war das Lynen-Stipendium absolut unschlagbar“, betont sie.
Im internationalen Postdoc-Umfeld, das hohe Mobilität und maximale Produktivität verlangt, stoßen gerade Frauen auf strukturelle Hürden. Das Lynen-Programm hob sich deutlich ab: flexible Verlängerungen, Unterstützung bei Kinderbetreuung und finanzielle Stabilität boten ihr die nötige Sicherheit. So konnte sie wissenschaftlich vorankommen, ohne die Sorge, dass ein Kinderwunsch ihre Karriere gefährden könnte: „Das Lynen-Stipendium bot eine realistische Lösung für den häufigen Konflikt zwischen Familienplanung und Karriere.“
Persönlich gefördert – auch jenseits der Forschung
Neben den strukturellen Vorteilen hebt Grünwald die persönliche Atmosphäre hervor. „Es ist ein wirklich tolles Programm – sehr unkompliziert, fast familiär.“ Im Vergleich zu größeren Förderinstitutionen überzeugten sie feste Ansprechpartner, direkte Kontakte und echte Nähe zur Stiftung. Besonders in herausfordernden Situationen – etwa während der COVID-Pandemie – zeigte sich, wie flexibel und schnell das Lynen-Stipendium Unterstützung leisten konnte.
Für Barbara Grünwald ist klar: Das Feodor Lynen-Stipendium verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit verlässlicher Förderung, eröffnet internationale Karriereschritte und gibt Rückhalt weit über die fachliche Unterstützung hinaus – ein Programm, das Forschung auch in unsicheren Zeiten nachhaltig stärkt.
Weitere Informationen zum Feodor Lynen-Forschungsstipendium finden Sie hier
Die Alexander von Humboldt-Stiftung:
Globale Vernetzung, internationale Spitzenforschung, lebenslange Förderung – die Humboldt-Stiftung verbindet über 30.000 Forschende weltweit. Erhalten Sie einen Einblick in das Netzwerk der Stiftung und die Menschen, die von ihr gefördert werden.
Wer selbst internationale Talente für eine Humboldt-Förderung gewinnen möchte, kann sich zudem über das Henriette Herz-Scouting-Programm informieren. Das Programm ermöglicht es herausragenden Forschenden in Deutschland, als Scouts aktiv nach vielversprechenden internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu suchen und sie für ein Humboldt-Forschungsstipendium zu gewinnen.
Fotos: Barbara Grünwald und Alexander von Humboldt-Stiftung