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125 Mio. US-$ für Augen-OP-Roboter: ForSight Robotics entwickelt Assistenzsystem für Kataraktchirurgie
Jährlich werden in den USA mehr als 4 Mio. Katarakt-Operationen durchgeführt, doch der Bedarf übersteigt die verfügbare Zahl an Chirurgen deutlich. Das israelische Startup ForSight Robotics setzt auf Roboter, um diese Operationen präziser und kostengünstiger durchzuführen.
ForSight hat eine Finanzierungsrunde der Serie B in Höhe von 125 Mio. US-$ unter der Führung von Eclipse Ventures abgeschlossen. Damit erhöht sich die Gesamtfinanzierung des Unternehmens auf 195 Mio. US-$ und der Unternehmenswert wird auf rund 500 Mio. US-$ geschätzt. Zu den Investoren zählt auch Fred Moll, Mitbegründer von Intuitive Surgical und ein Pionier der chirurgischen Robotik, der dem strategischen Beirat von ForSight angehört.
Das Unternehmen entwickelt mit der Plattform Oryom den weltweit ersten Roboter für Katarakt-Operationen und andere Augenerkrankungen. Die Technologie wurde bislang an Schweineaugen getestet, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu menschlichen Augen häufig in der Ausbildung verwendet werden. Erste vollautomatische Operationen am Menschen sind für Ende 2025 geplant. ForSight befindet sich zudem in frühen Gesprächen mit der US-Arzneimittelbehörde FDA.
Katarakt-Operationen sind aufgrund ihrer Präzision und Wiederholbarkeit für eine Robotisierung besonders geeignet. Der Eingriff dauert meist weniger als 15 Minuten und erfordert feine Handgriffe in einem kleinen Arbeitsbereich. Weltweit leiden mehr als eine Milliarde Menschen an vermeidbaren Sehbeeinträchtigungen. Gleichzeitig sinkt die Anzahl der verfügbaren Augenärzte. Laut Weltgesundheitsorganisation gibt es nur 32 Augenärzte und 14 Katarakt-Chirurgen pro Million Einwohner.
Die Gründer von ForSight lernten sich am Technion, Israel Institute of Technology, kennen. Prof. Moshe Shoham, früher Leiter des Robotiklabs am Technion, war zuvor an der Entwicklung weiterer robotischer Chirurgieplattformen beteiligt. Gemeinsam mit dem Chirurgen Dr. Joseph Nathan und dem Robotikexperten Daniel Glozman gründeten sie ForSight 2020.
ForSight kombiniert Mikroroboter mit Computer-Vision- und Machine-Learning-Technologien. In über 300 Testoperationen mit Schweineaugen wurde das System verbessert. Ein Arzt bleibt dabei stets im Kontrollmodus.
Das Unternehmen plant, die US-Zulassung in den nächsten Jahren zu erhalten und strebt langfristig den Einsatz in bevölkerungsreichen Ländern wie Indien an. Neben Katarakt-Operationen sollen weitere Eingriffe am Auge, etwa an der Netzhaut oder bei Glaukom, robotergestützt möglich werden.
Text: Amy Feldman
Foto: Sora