GRÜNE MOBILMACHERIN

Von der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) wurde Maria Strigunova mit einer Herkules-Aufgabe betraut: Die Nachhaltigkeit in der Automobilbranche zu forcieren.

Auf die Frage, was sie mit ihrer Arbeit erreichen möchte, antwortet Maria Strigunova ohne Umschweife: „Die Identifizierung von neuen, innovativen und nachhaltigen Technologien in der urbanen Mobilität und die erfolgreiche Weiterempfehlung an die Akteure der Automobilbranche.“ Die gebürtige Weißrussin ist seit Anfang ­Januar 2018 als Sustainability Programmes Manager beim internationalen Dachverband des Automobils bzw. der Autofahrer mit Sitz in Paris (Fédération Internationale de l’Automobile, kurz: FIA) tätig. In diesem Rahmen arbeitet sie Strategien aus, um für eine nachhaltigere Mobilität in ­Städten zu sorgen, und koordiniert zudem die Smart-City-Programme der FIA. Strigunova begreift sich dabei als Brückenbauerin zwischen den Akteuren in der Automobilbranche: „Nur durch das Zusammenbringen der verantwortlichen handelnden Personen und durch einen gemeinsamen Dialog können Ideen auch umgesetzt werden“, so die Leiterin der Arbeitsgruppe.

Damit treibt Strigunova den Transformationsprozess innerhalb der FIA weiter voran. Denn bis vor einigen Jahren war der Dachverband noch überwiegend für Motorsportereignisse wie etwa die Formel-1-Weltmeisterschaften bekannt – und damit nicht gerade für Nachhaltigkeit bei den Fahrzeug­antrieben. Doch die FIA setzt verstärkt auf grüne Mobilität: So wurde 2014 auf Initiative von FIA-­Präsident Jean Todt die Formel E eingeführt, eine Rennserie für Formelwagen mit Elektroantrieb.

Strigunova war bereits bei der Welthandelsorganisation (WTO) und der Weltbank tätig – und lernte dort eine wichtige ­Regel kennen, wie Agenden erfolgreich ­umgesetzt werden können. „Es ist ein ­bisschen ironisch, dass nicht die Finanzierung ein Projekt erfolgreich macht, sondern wie man dieses in der Öffentlichkeit und mit den ­Akteuren kommuniziert“, so ­Strigunova. Heute muss sie nicht nur die wichtigsten Stakeholder in der Automobil­branche von ihren Ideen überzeugen, sondern auch die vielversprechendsten Technologien identifizieren. Gelegenheit dazu hat sie etwa bei den jährlich stattfindenden Veranstaltungen im Rahmen der Initiative FIA Smart Cities. „Die FIA hat durch ihre Arbeit und Expertise im Bereich Automobilsport das Privileg, diese Technologien bei der Entwicklung zu begleiten“, so ­Strigunova weiter. Laut der Weißrussin stammen viele alltägliche Technologien in Fahrzeugen aus den Entwicklungsabteilungen des Motorsports. Als Beispiele nennt sie Neuerungen im Antiblockiersystem (ABS) sowie beim Ereignisdatenspeicher, der in Fahrzeugen Informationen bei Unfällen aufzeichnet.

Dennoch haben die Nachhaltigkeitsverantwortliche und die FIA noch einen weiten Weg vor sich. Denn laut Strigunova ist die Automobilbranche nach wie vor ­einer der Hauptverursacher von Kohlenstoffdioxidemissionen. „Deshalb liegt es in unserem Verantwortungsbereich als Dachverband, dass unsere Technologieempfehlungen alle Akteure in der Branche erreichen – und sie diese implementieren und so gemeinsam den CO2-Ausstoß reduzieren.“

Text: Kevin Chi

Der Artikel ist in unserer Februar-Ausgabe 2019 „Gaming – Wettbewerb“ erschienen.

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