Klimaschutz made in Hollywood

Die Automesse IAA in München hatte 2023 einen ganz besonderen Gast geladen – extra aus Paris eingeflogen. Schauspielerin und Regisseurin Natalie Portman, bekannt aus dem Klassiker „Léon – Der Profi“ und als Prinzessin Padmé in „Star Wars“. Die Schauspielerin ist Klimaaktivistin und lebt seit über einem Jahrzehnt vegan. Sie erzählte von ihrer persönlichen Erfahrung mit Mobilität und verglich dabei ihre Zeit in New York City, LA und Paris.

Es ist momentan nicht einfach für Autohersteller. Klimaaktivisten machten der Autoindustrie im Vorfeld der IAA, einer der größten Automobilmessen der Welt, mit scharfen Worten zahlreiche Vorwürfe, unter anderem „neokoloniale Ausbeutung“. Die radikale Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion teilte mit: „Angesichts der Klimakrise ist die Durchführung eines Werbeevents für Autokonzerne in München der blanke Hohn.“

Auch in gemäßigteren Worten sind Klimakrise und steigende Energiekosten nicht zwingendermaßen imageförderlich für die Branche. Doch wie geht die größte Automesse Europas, die IAA in München, damit um? Die Aussteller fokussierten sich weitestgehend auf ihre Aktivitäten im Bereich der E-Mobilität, die Messe selbst setzte ein Zeichen, indem sie Natalie Portman als Keynote-Speakerin einlud. Die Schauspielerin lebt vegetarisch, seit sie neun Jahre alt ist, seit 2011 isst sie vegan. Der Wandel kam nach der Lektüre von Jonathan Safran Foers Buch Eating Animals(2009). Zusammen mit Safran Foer produzierte sie auch eine Dokumentation zum Buch. Portman nutzt regelmäßig öffentliche Plattformen, um über Veganismus und Tierrechte zu sprechen. Während einer Rede vor 16.000 Studenten in Los Angeles sagte sie: „Erst als ich begann, mich für Gleichberechtigung zu engagieren, wurde mir klar, dass Veganismus genau mit diesen Themen zu tun hat.“

Die IAA in München lud Natalie Portman ein, die für ihren Ruf als Klimaaktivistin bekannt ist. Kein schlechter Schachzug, zumindest in der Theorie.

Sie sprach über den Druck, den Hersteller auf Konsumenten ausüben können, und erzählte, dass sie vor zehn Jahren kein Luxusauto ohne Lederausstattung finden konnte. Zudem sprach sie, auf der Bühne mit Volkswagen-CEO Oliver Blume und Sandra Wolf, Chefin des Radherstellers Riese & Müller, über ihre persönliche Mobilität: Sie fahre selbst viel Fahrrad, jetzt, wo sie in Paris lebt. Für weitere Strecken innerhalb Europas nimmt sie die Bahn. „Das Bahnnetz in Europa ist fantastisch“, sagt die US-Amerikanerin. Bereits als Teenager nutzte die in Jerusalem geborene und in Long Island, New York, aufgewachsene Schauspielerin öffentliche Verkehrsmittel. Als sie nach Los Angeles zog, musste sie jedoch aufs Auto umsteigen.

Natalie Portman sitzt Probe und lächelt.

So sehr Portman als Persönlichkeit auch strahlt, so fehl am Platz wirkte die Schauspielerin bisweilen bei ihrem Rundgang über die Messe. In sommerlichen Espadrilles und mit ihren Überzeugungen hinsichtlich Nachhaltigkeit hatte sie aber doch mehr gemeinsam mit den Demonstranten der Letzten Generation draußen vor den Toren der IAA. Vielleicht war Portman also doch nicht so deplatziert, als prominenteste Speakerin auf der größten Automobilmesse der Welt?

Die IAA zog in diesem Jahr 750 Aussteller aus 38 Ländern, mehr als 500.000 Besucher und über 3.700 Journalisten aus 82 Ländern an. „Die Bilder aus München dokumentieren, dass wir entschlossen sind, dass Deutschland auch in Zukunft Autoland bleibt – Autoland im Sinne des Klimas, der Menschen und des Wohlstands“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Fotos: Dirk Bruniecki

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Deputy Editor in Chief

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