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Schönheit ist mehr als ein Gesicht ohne Falten – sie ist Energie, Ausstrahlung, Selbstakzeptanz. Özlem Kurt, CEO von Cleanskin, steht für einen neuen, verantwortungsvollen Zugang zu ästhetischer Medizin. Wer sich gut fühlt, strahlt das auch aus, ist sie überzeugt. Mit individuell abgestimmten Behandlungen und höchsten Standards will sie zeigen, dass man nicht jemand anderes werden muss, um sich schön zu fühlen.
Jeden Tag durchforstet Özlem Kurt Kundenbewertungen. „Du brauchst das ehrliche und offene Feedback“, sagt die CEO von Cleanskin. Eine schnelle Google-Suche verrät: Die acht Studios sind durchgehend mit 4,9 bis fünf von fünf Sternen bewertet – bei einer Anzahl von Bewertungen im mittleren zwei-
bis dreistelligen Bereich.
Was bedeutet Schönheit für die Betreiberin einer Geschäftskette, die Botox-Injektionen und Haarentfernung an den Kunden bringt? Kurt weiß eine schnelle Antwort darauf: „Das ,Schöne‘ gibt es nicht. Wir sind alle individuell.“ Eine Aussage, die überrascht – immerhin wirbt die gebürtige Hamburgerin als CEO von Cleanskin für ästhetische Behandlungen. Im Gespräch wird jedoch klar, dass Schönheit nach Kurts Verständnis mehr impliziert als eine glatte Stirn: Für sie steht die Energie im Fokus, die ein Mensch ausstrahlt. Sich wohlzufühlen bedeute nicht, anders auszusehen; vielmehr gehe es darum, lange gut auszusehen. „Man ist ja bereits jemand“, sagt Kurt – und bringt damit zum Ausdruck, dass nicht im Fokus steht, Kunden zu verändern, sondern Schönes zu erhalten.
Vor rund zwei Jahren gründete die Lazeo-Gruppe, ein auf ästhetische Medizin spezialisierter Konzern, die Marke Cleanskin für den deutschsprachigen Raum. Zwölf Monate später übernahm Kurt das Ruder. Aktuell führt Cleanskin acht Filialen im Heimatmarkt Deutschland, weitere Standorte, etwa in Köln und Frankfurt, sollen im kommenden Jahr eröffnet werden. Mittelfristig sind auch die deutschsprachigen Nachbarn Österreich und Schweiz an der Reihe.
Der globale Markt für ästhetische Behandlungen wächst: Fortune Business Insights schätzt, dass die Umsätze von rund 25,5 Mrd. US-$ im Jahr 2024 auf 67,9 Mrd. US-$ im Jahr 2032 ansteigen werden. Das ergibt eine durchschnittliche Wachstumsrate von 13 Prozent pro Jahr – damit wächst das Geschäft mit der Schönheit ähnlich stark wie die Sparte Cybersicherheit.
Kurt sieht darin eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. „Wir bleiben heutzutage länger fit, machen Sport und ernähren uns gesund. Das wollen wir auch nach außen tragen“, sagt sie. Stimme unser Äußeres hingegen nicht mit unserem Lebensgefühl überein, schade das unserem Selbstbewusstsein. Als größtes Organ des Menschen spiegelt vor allem die Haut unser Alter wider – und, so Kurt, unsere Lebensqualität.
Als Beispiel nennt sie eine Situation, die Menschen wahlweise in Vorfreude oder Angst und Schrecken versetzt: das Wiedersehen mit alten Bekannten beim Klassentreffen. Da gebe es die Lebemenschen, denen man ihre Erfahrungen deutlich ansehe, und jene Ex-Klassenkameraden, die sich kaum verändert hätten. Zweiteres, macht Kurt deutlich, sei für viele das angestrebte Ziel. Ein bewussterer Lebensstil und bessere Medizin hätten dazu geführt, dass invasive Eingriffe heute in deutlich höherem Alter stattfänden als noch vor zwei Jahrzehnten. Der Endkonsument habe sich verändert, so Kurt: „Alles, was wir konsumieren, ist Teil dieser neuen Haltung“, sagt die CEO. Cleanskin möchte Teil dieses Lebensstils sein. Daher haben die Filialen zumindest bis 19 Uhr geöffnet und bieten schnelle Behandlungen an, so Kurt, die kaum Regenerationszeit benötigen.
„Erfolgreiche Menschen fühlen sich wohl in ihrer Haut und strahlen das aus“, so Kurt. Da Schönheit aber nicht auf einer Einheitsformel beruhe, stehe personalisierte Beratung bei Cleanskin im Fokus. „Wir sind alle unterschiedlich. Die richtige Behandlung zu wählen – unter den Gesichtspunkten Patientensicherheit und Patientenwohlbefinden – ist oberstes Gebot“, sagt sie. Um das umzusetzen, führen Cleanskin-Mitarbeiter bei allen neuen Kunden eine Hautanalyse vor Ort durch. Jeder der Mitarbeiter ist staatlich zertifiziert – in Kosmetikstudios keine Selbstverständlichkeit, klärt Kurt auf. Ergänzend zur Zertifizierung durchlaufen die Mitarbeiter eine mehrwöchige Schulung an der MAM-Akademie der Lazeo-Gruppe in Paris. Heiklere Angelegenheiten, etwa Tattooentfernung oder Couperose zu behandeln, übernehmen Ärzte.
Angesichts der hochwertigen Geräte sei gut geschultes Personal auch unerlässlich, so Kurt. Cleanskin arbeite mit großen Unternehmen wie dem Lasergeräte-Hersteller Lutronic zusammen, die laut Kurt die besten apparativen Geräte auf dem Markt liefern und diese laufend verbessern. Die hochwertige Ausstattung unterscheide Cleanskin von anderen Anbietern: „Wir leisten uns Qualität an jedem unserer Standorte.“ Das sei umso wichtiger, als manche ihrer Kunden zuvor negative Erfahrungen bei unseriösen Anbietern gesammelt hätten. Cleanskin bietet daher eine 30-Tage-Garantie: Wer nicht zufrieden ist, erhalte sein Geld innerhalb eines Monats nach der Behandlung zurück. Bisher sei das aber noch nie vorgekommen, sagt Kurt.
Ihren Kunden möchte sie eine Wellness-Atmosphäre bieten – rosa Kissen sucht man in den Filialen vergebens, stattdessen sind sie schick und minimalistisch gehalten. Besonders stolz ist Kurt auf die vielfältigen Zahlungsmodalitäten. „Diese Flexibilität erlaubt uns, hochwertige Geräte für alle zugänglich zu machen“, sagt sie.
Ihre Karriere hat die Cleanskin-Chefin im Gesundheitswesen gestartet. Sie war für eine spanische Kette von Kinderwunschkliniken tätig, später beriet sie Krankenhäuser, die um Patienten aus dem Ausland werben – bis ein bekannter plastischer Chirurg sie kontaktierte, der eine Schönheitsklinik eröffnen wollte; Kurts Eintritt in die Welt der ästhetischen Medizin. Die Hamburgerin war zu diesem Zeitpunkt bereits nach Deutschland zurückgezogen und nahm bald darauf die Führungsrolle bei Cleanskin an. Einiges hat sie aus dem Gesundheitswesen mitgenommen, sagt sie: etwa die Überzeugung, dass alle an einem Strang ziehen müssen; und die Disziplin. „Ich ruhe mich nicht auf Erfolgsmomenten der Vergangenheit aus“, so Kurt, „sondern werde etwas noch Besseres kreieren.“
Özlem Kurt ist CEO von Cleanskin. Die Studiokette für ästhetische Medizin ist Teil der Lazeo-Gruppe und bietet ihren Kunden nicht invasive Behandlungen an.
Foto: Cleanskin