MILLIARDENSCHWERER SCHUTZENGEL

Lynsi Snyder ist Erbin der milliardenschweren Fastfood-Kette In-N-Out Burger. Wie sie schon in jungen Jahren mit vielen Dämonen zu kämpfen hatte und wie sie dank der Burger-Kette wieder zurück in die Spur fand.

Mit 36 Jahren und einem Vermögen von drei Milliarden US-$ ist Lynsi Snyder die jüngste Frau unter den 400 reichsten Amerikanern. Die Erbin der Burgerkette ­In-­N-Out Burger in Kalifornien ist die ungewöhnliche Hirtin des Familien­unternehmens. Sie hat ihr ­Studium nie abgeschlossen, ihren Vater durch Drogenmissbrauch verloren, drei gescheiterte Ehen und einen Kampf mit Alkohol und Marihuana hinter sich. Mit gerade einmal 27 Jahren übernahm sie In-N-Out ­Burger im Jahr 2010. Von der Stabilität der Burgerkette angezogen, ist sie bis heute entschlossen, so wenig wie möglich zu verändern – insbesondere das Image der Marke soll mit den 50er-Jahren verbunden bleiben. „Ich fühlte einen tiefen Ruf, sicherzustellen, dass ich die Dinge bewahre, die meine Familie möchte. Wir haben nie nach links und rechts geschaut, um zu sehen, was alle anderen tun – etwa Dinge drastisch ändern oder Kompromisse eingehen“, sagt Snyder. „Dafür musste ich zur Beschützerin werden.“

Ein In-N-Out-Store übertrifft den Jahresumsatz eines typischen McDonald’s im Schnitt fast um das Doppelte und erwirtschaftet einen geschätzten Umsatz von 4,5 ­Millionen US-$ (­In-N-Out macht zu seinen Finanzzahlen keine Angaben). Dabei servieren ­McDonald’s und auch Burger King weit über 80 verschiedene Produkte, bei In-N-Out sind es weniger als 15. Snyder befürwortet die Resistenz gegenüber Veränderungen: „Es geht nicht darum, neue Produkte hinzuzufügen oder an neue Kreationen zu denken. Wir machen den gleichen Burger, die gleichen Pommes frites“, sagt sie.

Seit der Gründung durch ­Snyders Großeltern 1948 gab es keine großartigen Neuerungen. Die Rezepte für die Burger und Pommes frites sind seit 70 Jahren im Wesentlichen gleich geblieben, auch das rot-weiße Farbschema in den Restaurants hat sich nicht geändert. Diese Konsistenz hat In-N-Out eine leidenschaftliche Anhängerschaft eingebracht. Spitzenköche wie ­Gordon Ramsay und Thomas Keller sind begeisterte Fans. Der Schauspieler und Rapper Donald ­Glover schwärmt in seinen Texten von ­In-N-Out. Und diese Treue scheint sich im wahrsten Sinne des Wortes auszuzahlen.

Doch während beim ­Angebot von In-N-Out vieles gleichgeblieben ist, hat Snyder dennoch ­einige Änderungen vorgenommen. So ­wurde 2011 der erste Store in ­Texas eröffnet, vier Jahre später einer in ­Oregon. Über die gesamten USA verteilt sieht Snyder In-N-Out aber nicht. „Ich mag es, dass wir einzigartig und nicht an jeder Ecke sind“, so Snyder. Doch egal, wo sich ­In-N-Out befindet – es muss mit etablierten Konkurrenten umgehen, wie etwa der Burgerkette Shake Shack, die in Snyders Heimat Kalifornien neun Standorte eröffnet hat. ­In-N-Out setzt aber auch hier auf sein begrenztes Angebot und zudem hochwertigere Lebensmittel – und das weiterhin mit Snyder an der Spitze. Denn eines steht für sie fest: „Wenn Gott keinen Blitz sendet und mein Herz auf wundersame Weise ändert, würde ich (das Unternehmen, Anm.) niemals verkaufen.“

Text: Chloe Sorvino / Forbes US
Übersetzung: Andrea Gläsemann
Foto: Ethan Pines / Forbes US

Der Artikel ist in unserer Februar-Ausgabe 2019 „Gaming – Wettbewerb“ erschienen.

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