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Seit dem 1. Januar 2025 gilt in Österreich ein verpflichtendes Einwegpfandsystem für Getränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall mit einem Füllvolumen zwischen 0,1 und 3 Litern. Das Pfand beträgt 25 Cent pro Verpackung und soll die Recyclingquote erhöhen sowie Abfall reduzieren. Allerdings zeigen aktuelle Entwicklungen, dass das System nicht nur mit Herausforderungen konfrontiert ist, sondern auch unbeabsichtigte Nebeneffekte mit sich bringt.
Laut Angaben von Recycling Pfand Österreich wurden bis Ende Juni 2025 rund 357 Millionen der insgesamt 880 Millionen verkauften Pfandgebinde zurückgegeben, was einer Rücklaufquote von etwa 40 % entspricht. Rund 63,7 Millionen Euro an Pfandbeträgen wurden demnach nicht eingelöst. Diese nicht zurückgegebenen Flaschen und Dosen stellen nicht nur einen Verlust an Rohstoffen dar, sondern auch entgangene Einnahmen für Unternehmen und den Staat. Gleichzeitig reagieren Unternehmen auf das neue Pfandsystem, indem sie alternative Verpackungsarten anbieten, die nicht unter die Pfandpflicht fallen. Ein Beispiel ist der Vorarlberger Getränkehersteller Rauch, der Eistee-Produkte in Tetrapaks statt in Plastikflaschen verkauft. Diese Verpackungen sind zwar nicht pfandpflichtig, jedoch auch nicht optimal recycelbar: Laut Umweltbundesamt werden Getränkekartons in Österreich nur zu rund 42 % recycelt.
Zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen
Das Ziel des Einwegpfandsystems ist es, die Rücklaufquote bis 2027 auf 90 % zu steigern. Dazu müssen die Rücknahmesysteme effizienter gestaltet und die Akzeptanz bei den Konsument:innen erhöht werden. Aktuelle Umfragen zeigen jedoch, dass viele Verbraucher:innen das System als umständlich empfinden und daher auf nicht pfandpflichtige Verpackungen ausweichen. Zudem stellt die Einführung des Pfandsystems Unternehmen vor steuerliche Herausforderungen, da das Pfand seit 1. Januar 2025 umsatzsteuerpflichtig ist und entsprechende Anpassungen in der Buchführung erforderlich macht.
Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass das Einwegpfandsystem sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Nebeneffekte hat. Die Verlagerung auf weniger umweltfreundliche Verpackungen und die nicht eingelösten Pfandbeträge mindern die Effektivität des Systems. Für eine erfolgreiche Umsetzung sind daher weitere Anpassungen und Verbesserungen notwendig.
Foto: Giuseppe Famiani