Sicherheit hat viele Dimensionen

Einen Alltag, also einen ganz normalen Tag – den gibt es in meinem Job nicht wirklich. „Einsatz“ ist ein Tagesgeschäft, das bedeutet zweierlei: Der Tag beginnt früh – ich bin meistens gegen sieben Uhr im Büro. Und man weiß nicht, was der Tag bringt. Das macht es auch spannend.

In meinem Job spielt Sicherheit natürlich eine übergeordnete Rolle. Deswegen setze ich mich auch damit auseinander, was Sicherheit überhaupt heißt. Das kann für jeden anders aussehen – Sicherheit hat viele Dimensionen, deswegen ist die Frage beinahe philosophisch. Es ist eine Frage der Betrachtung.

Grundsätzlich unterscheide ich zwischen objektiver und subjektiver Sicherheit, der per­sönlichen Sicherheit, der öffentlichen, wirt­schaftlichen, gesundheitlichen, finanziellen und politischen Sicherheit.

Wir leben derzeit in einer Zeit multipler Krisen und sind daher auch mit verschiedenen Bedrohungsszenarien (Covid-19, Krieg in der Ukraine, Inflation, Extremismus), die durchaus auch unsere Werte infrage stellen, konfrontiert.

Für die Polizei umfasst der Begriff ­Sicherheit die innere Sicherheit in Österreich – bzw. die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit.

Für mich bedeutet Sicherheit aufgrund meines Berufs und meiner Führungsposition, gut auf diese Stadt und die Menschen, die hier leben und sich hier aufhalten, aufzupassen – das ist mein persönlicher Anspruch.

Die Sicherheit für Polizisten bzw. Kolle­ginnen und Kollegen inkludiert auch die Eigen­sicherung – hier gilt es, auch in sehr gefährlichen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.

Wie sich subjektive Sicherheit anfühlt, konnte ich auch bei meinem Besuch in New York nachvollziehen. Die Kriminalität ist stark zurückgegangen und ich habe mich dort sehr sicher gefühlt. Trotzdem hat New York offenbar immer noch einen schlechten Ruf. In Wien ist es ähnlich: Wien ist eine sehr sichere Stadt, aber die allgemeine Lage, in der wir uns alle befinden, mit den Krisen, die ich gerade angesprochen habe, führt dazu, dass sich viele Wiener nicht ganz sicher fühlen. Das nehme ich sehr ernst und kann versichern, dass wir als Polizei täglich das Beste geben, um für tatsächliche Sicherheit zu sorgen – und damit auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Men­schen positiv zu gestalten.

Brigadier Xenia Zauner, BA, MA, ist 42 Jahre alt, gebürtige Wienerin und seit rund 24 Jahren Polizistin in Wien. Seit Dezember 2020 ist sie Leiterin der Einsatzabteilung der Landes­polizei­direktion Wien.

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