Smart Cities: Die Zukunft ist autonom

Laut der US-Klimabehörde NOAA stehen die weltweiten CO2-Emissionen auf einem noch nie da gewesenen Höchststand. Um genau zu sein, haben wir heute einen historischen Höchststand seit einer Million Jahre erreicht – mit drama­tischen Folgen für unser Klima.

Viele der ent­stehenden Risiken ballen sich dabei vor allem in urbanen Räumen. Städte stehen aber nicht nur aufgrund der Klimakrise vor immer größeren Herausforderungen: Hinzu kommen die steigenden Energiepreise, die damit verbundene drohende Energieknappheit und Risiken der Versorgungssicherheit sowie das zunehmende Bevölkerungswachstum und die zunehmende Erhitzung, welche den Energiebedarf in Ballungs­räumen weiter antreiben. Um die Zukunftsfähigkeit von Städten und die Lebensqualität ihrer Bewohner*innen zu sichern, kommt Smart Cities eine tragende Rolle zu: Intelligente Städte und Gebäude können die Energieeffizienz wesentlich verbessern, schließlich gehen allein in der Europäischen Union 40 Prozent des Energieverbrauchs auf Gebäude zurück.

Damit eine Stadt auch wirklich zu einer Smart City wird, benötigt es Vernetzung. Ein Komplex allein ist nicht ausreichend, um den Verbrauch in Städten intelligent zu steuern. Das verbindende Element ist der eigenständige Austausch der Gebäude untereinander, sodass der Mensch so wenig wie möglich in Systeme eingreifen muss, aber schnellstmöglich zu richtigen Entscheidungen kommt. Genau dazu forscht die Aspern Smart City Research GmbH seit 2013 gemeinsam mit Siemens, der Wien Energie, den Wiener Netzen, der Wirtschaftsagentur und Wien 3420.

Ausgestattet mit modernster Technik stehen Gebäude unterschiedlicher Infrastruktur miteinander im Austausch, sammeln Daten und sollen nun auch künftig möglichst autonome Entscheidungen zugunsten klimafreundlicher Energienutzung treffen.

Um den Energieverbrauch und die ­Netzbelastung unter Berücksichtigung der Nutzungsgewohn­heiten der Bewohner*innen besser zu verstehen, reicht es allerdings nicht aus, Gebäude oder Städte zu digitalisieren. Vielmehr sind die Konnektivität und später die Automatisierung der wesentliche Schlüssel für mehr Energie­effizienz.

Immer mehr Städte werden zu smarten Gefügen – der nächste Schritt aus Sicht der ASCR wäre demnach, diese zu automatisieren und ein vernetztes System zu schaffen. Nur wenn ein Datenaustausch möglich gemacht wird und die gesammelten Infos in Entscheidungen mit­einfließen können, können Städte den großen Herausforderungen der Zukunft gerecht werden: der Klimakrise, der Überhitzung von Städten und dem erhöhten Energiebedarf.

Robert Grüneis ist gemeinsam mit Georg Pammer Geschäftsführer der Aspern Smart City Research GmbH (ASCR). Nach dem Abschluss des Studiums der Rechts­wissenschaften 1993 war der Experte für Energie und Smart Cities 2014 als Vorstandsdirektor der Wiener Stadtwerke für die Bereiche Energie, Forschung, Technologie, Smart City, IT und Nachhaltigkeit tätig und bei strategischen Großprojekten wie der Gründung der Energie Allianz und Wien Energie maßgeblich beteiligt. Nun verantwortet er seit 2017 die Geschäftsführung des innovativsten und größten Energieforschungsprojekts Europas, der ASCR.

Text: Robert Grüneis
Illustration: Valentin Berger

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