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Zwischen ikonischem Design, historischer Verantwortung und der Frage nach der Zukunft versammelte sich am 27. November 2025 abends im Porsche Brand Store in Stuttgart eine Generation, die mehr erbt als nur Vermögen: die „Next Leaders“.
Mit dem Format BW-Bank X Next Leaders wurde eine Plattform geschaffen, die vor allem den inneren Prozess von Nachfolge, Übergabe und Verantwortung in den Mittelpunkt stellt. Junge Unternehmerinnen und Unternehmer, Nachfolgerinnen aus Familienunternehmen und Gründer trafen sich, um über die Herausforderungen, Chancen und Strategien der nächsten Unternehmergeneration zu diskutieren. Eine der Ideengeberinnen für Next Leaders ist Unternehmerin Mona Buckenmaier: Die COO des Modeunternehmens Riani brachte das Nachfolgethema und den Wunsch, sich darüber mit anderen ihrer Peers auszutauschen, auf die Agenda der BW-Bank.
Die Vielfalt der Wege – von traditionellen Familienunternehmen über radikal umgestaltete Mittelständler bis zu global agierenden Start-ups – zeigte: Unternehmerische Verantwortung wird unterschiedlich gelebt, doch die Werte dahinter sind ähnlich: Mut, Resilienz, Vertrauen und der Fokus auf Menschen.
Silke Siegel-Kirschenmann, Leiterin Wealth Management Stuttgart bei der BW-Bank, eröffnete den Abend: „Wir leben in einer extrem veränderten Welt“, sagte sie. Wirtschaft, Technologie, Gesellschaft – alles unterliege disruptiven Kräften. Plattformen, auf denen Gleichgesinnte Erfahrungen austauschen, würden zur strategischen Ressource.
Norwin Graf Leutrum von Ertingen, Vorstand der BW-Bank, betonte die Bedeutung von Vertrauen und Stabilität: „Als Bank müssen wir Stabilität und Verlässlichkeit dokumentieren. Erfolgreiche Unternehmer brauchen Ratgeber, die es ernst mit ihnen meinen.“ Die BW-Bank setzt damit auf eine DNA des Zuhörens, Begleitens und zielgerichteterBeratung.
Oliver Neckel, Bereichsvorstand Wealth Management/Private Banking, spannte den symbolischen Bogen zum Veranstaltungsort: Ferry Porsche habe einmal gesagt: „Ich konnte den Sportwagen meiner Träume nicht finden, also habe ich ihn mir einfach selbst gebaut.“ Mut, Leidenschaft und Vertrauen zwischen den Generationen seien entscheidend, um ein Lebenswerk zu bewahren und dennoch Neues zu schaffen, führte Neckel zur Diskussion des Abends über, an der mit Sara Schiffer (Hylane) und Henry Murray (Waterdrop) Start-up-Gründer und mit Lis Hannemann-Strenger (Strenger Group) und Max Mödinger (schlafgut) Unternehmensnachfolger teilnahmen.
Lis Hannemann-Strenger, Geschäftsführerin der Strenger Holding, gab Einblicke in die Realität derUnternehmensnachfolge. Ihr Vater übergab ihr und ihrem Mann das Immobilienunternehmen, als er in seinen Fünfzigern war, holte sie aus. „Das war am Anfang sehr kaltes Wasser“, erinnerte sie sich. Doch die Kombination aus analytischem Denken, konsequentem Entscheiden aus ihrer Zeit bei McKinsey sowie ausreichend Empathie half ihr, neue Strukturen einzuführen. Alle könne man in diesen Transformationsprozessen nie mitnehmen, aber so viele wie möglich – das sei ihr wichtig gewesen, betonte Hannemann-Strenger. „Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen. Erfahrung ist eine enorme Bereicherung“, so die Unternehmenslenkerin weiter. 2025 verzeichnete die Strenger Group den zweithöchsten Umsatz der Firmengeschichte und wurde als Familienunternehmen des Jahres ausgezeichnet.
Ganz anders ging Max Mödinger vor. Der Urenkel des Erfinders des Spannbettlakens übernahm das Traditionsunternehmen schlafgut, nachdem die Übergabe konfliktreich verlief. „Wir agieren heute wie ein Start-up“, sagte Mödinger. Ein radikaler Schnitt: neues Team, neue Strukturen, neue Ziele. Nur drei Mitarbeitende aus alten Zeiten blieben. Zehn Millionen verkaufte Spannbettlaken pro Jahr bilden die betriebswirtschaftliche Basis – doch Mödingerdenkt weiter: Ein holistisches Schlafsystem soll das Unternehmen ab März 2026 auf eine neue Ebene heben. Sein Credo: Wirtschaftlicher Erfolg muss mit Sinnhaftigkeit verbunden werden.
Henry Murray, Co-Founder und Global CMCO von Waterdrop, schilderte die Herausforderungen eines global agierenden Start-ups: „Scheitern war keine Option. Das Team ist entscheidend – Talente selbst aufzubauen zahlt sich langfristig aus.“ Seine Botschaft: Wer an die eigene Mission glaubt, kann Mauern durchbrechen, selbst wenn sie zunächst unüberwindbar erscheinen.
Sara Schiffer von Hylane brachte eine andere Perspektive ein: den Mobilitätssektor. Ihr Unternehmen bietet europaweit Wasserstoff- und batterieelektrische Lkw zur Miete an. In einem hochvolatilen Markt seien klare Grundsätze und ein stabiles Team essenziell: „Weg vom Diesel, hin zu alternativen Antrieben. Regelmäßiger Austausch, gegenseitiges Feedback – das schafft Kontinuität.“ Auch hier wird deutlich: Mutige Entscheidungen, Vertrauen und Teamgeist sind die Konstanten erfolgreicher Unternehmensführung.
Verantwortungsvolle Übergänge, nachhaltiges Unternehmertum und die Fähigkeit, Vergangenheit und Zukunft miteinander zu versöhnen, sind jedenfalls nicht selbstverständlich. Nachfolge ist heute kein leiser, schrittweiser Rückzug mehr, sondern ein aktiver, gestaltender Prozess. Und sie ist ein Evolutionsschritt, der Mut verlangt; Mut für ein neues Selbstverständnis als Unternehmerin und Unternehmer zwischen Vermächtnis und Vision – wie sich an diesem Abend deutlich gezeigt hat.
Fotos: BW-Bank