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Donald Trump hat schon immer eine Schwäche für riesige Flugzeuge. Die Größe ist ihm wichtig, nicht nur für den Komfort, sondern vor allem, um ein Statement zu setzen. Und so könnte Katar jetzt das perfekte Geschenk für den amerikanischen Präsidenten bereithalten – ein weiteres Jumbo-Flugzeug, das auf seine Vorliebe für überdimensionierte Maschinen abgestimmt ist. Trump selbst bezeichnete das Angebot als „sehr nette Geste“.
Sein jetlagfreier Boeing 757, der im Innenraum mit italienischen Ledersitzen, französischen Stoffen und sogar dem Trump-Familienwappen auf den Kopfstützen ausgestattet ist, ist ein Paradebeispiel für seine Vorliebe für pompöse Luftfahrzeuge. Doch was in der Luft auffällt, ist nicht nur der Luxus. „Wenn du mit einem solchen Flugzeug landest, ist das eine Botschaft“, sagt der Luftfahrtexperte George Reenstra. Und diese Botschaft geht weit über Komfort hinaus. Alan Marcus, ein Kommunikationsexperte, der Trump auf seiner alten Boeing 727 begleitete, bringt es auf den Punkt: „Es ist wie ein Zeichen, wer den größten Erfolg hat.“
Bereits Ende der 1980er Jahre, als Trump sich eine Reihe egozentrischer Käufe leistete – darunter das Plaza Hotel und ein Football-Team –, schnappte er sich auch eine Boeing 727 von der gescheiterten Eastern Airlines. Die Fluggesellschaft Trump Shuttle war zwar ein Misserfolg, aber das Flugzeug behielt Trump, um es zu seinem persönlichen Jet umzubauen. Doch das Design der Maschine entsprach schnell nicht mehr dem Bild, das Trump sich von sich selbst machte – zu wenig goldene Akzente, zu wenig Prunk.
Im Jahr 2008 entschloss sich Trump zu einem weiteren Upgrade. Er wandte sich an den Broker Ben Sirimanne, um ein größeres Flugzeug zu finden. Zunächst zeigte Sirimanne ihm eine Boeing 767, doch Trump entschied sich, eine Boeing 757 zu kaufen, die zwar immer noch zu groß für viele Flughäfen war, aber immerhin der Größe entsprach, die Trump sich wünschte. Sirimanne fand schließlich eine passende Maschine, die zuvor Microsoft-Mitbegründer Paul Allen gehörte.
Für die Innenausstattung des Jets wurde der Flugzeugaufbereiter Eric Roth beauftragt. Roth verbrachte Monate damit, das Design zu überarbeiten, ganz nach Trumps Vorstellungen: Marmor, Cremefarben und vor allem jede Menge Gold. Der Luxus war Trump wichtig – selbst die Sicherheitsgurte wurden mit 24 Karat Gold veredelt. Die Innenausstattung erinnerte an seine Penthouse-Wohnung und war bis ins kleinste Detail durchdacht: Ein riesiger Fernseher für Filme, eine ausgezeichnete Soundanlage und sogar ein Platz für Oreos in der Küche – Trump wollte die „guten Kekse“ stets griffbereit haben.
Das Flugzeug hat Trump nach wie vor. Während seiner ersten Amtszeit als Präsident nutzte er Air Force One, doch nach dem Auszug aus dem Weißen Haus ließ er den 757 weiter ausbauen – mit einer auffälligen amerikanischen Flagge am Heck. Trump Force One, wie seine Anhänger das Flugzeug nennen, wurde zudem zum Geldbringer während des Wahlkampfs 2024, als mehr als 5 Mio. US-$ von Spenden in Trumps Geschäft flossen, um mit dem Flugzeug durch die USA zu reisen.
Doch während Trump seine Privatflotte pflegt, haben auch die Kataris ihre eigenen Pläne. Seitdem sie die drei Boeing 747 gekauft haben, haben sie 200 Mio. US-$ in eine umfassende Renovierung gesteckt. Die Flugzeuge sind in einwandfreiem Zustand und könnten Trump durchaus gefallen – viel Creme, Holz und, naja, etwas weniger Gold. 2018 gab Katar eines dieser Flugzeuge als Geschenk an den türkischen Präsidenten Erdogan. Das zweite Flugzeug blieb jedoch ungenutzt und sollte verkauft werden. Doch Katar entschloss sich, das Flugzeug Trump zu schenken, anstatt es weiterhin zu warten. Angeblich wollten die Kataris 275 Mio. US-$ für das Flugzeug, doch es wurden nur Angebote von etwa 200 Mio. US-$ abgegeben – und das Flugzeug blieb in Katar.
In der Welt der Superreichen geht es nicht nur um das Ziel, sondern vor allem um die Reise – und da spielt es eine entscheidende Rolle, mit welchem Flugzeug man unterwegs ist.
Text: Dan Alexander und Kyle Khan-Mullins
Foto: Wikimedia Commons