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Die US-Börsenfutures legten am Montag deutlich zu, nachdem Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance signalisieren, dass sie offen für Gespräche mit China sind. Zuvor hatte Trump am Freitag angekündigt, zusätzliche Zölle von 100 % auf chinesische Waren zu verhängen. Diese Maßnahme war eine Reaktion auf die ausgeweiteten Exportkontrollen Pekings für kritische seltene Erden.
Im vorbörslichen Handel stiegen die Dow-Futures um fast 1 % auf 46.143 Punkte, der S&P-500-Futures legte um 1,3 % auf 6.682,50 Punkte zu. Der technologieorientierte Nasdaq-Futures verzeichnete mit +1,85 % auf 24.840 Punkte den stärksten Anstieg. Besonders gefragt waren Halbleiteraktien: Nvidia legte um 3,49 % zu, AMD stieg um 4,17 %, Broadcom um 3,42 %.
In Asien wirkten die Spannungen belastend. Der Hang-Seng-Index in Hongkong schloss am Montag 1,52 % im Minus, der Shenzhen Composite verlor 0,93 %, der Shanghai Composite 0,19 %. Die Ankündigung Trumps kam nach Handelsschluss in der Region und belastete die Märkte noch nachträglich.
Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump am Sonntag, er habe seinen Ton gegenüber China abgeschwächt: „Keine Sorge um China, alles wird gut! Präsident Xi hatte nur einen schlechten Moment. Weder er noch ich wollen eine Depression. Die USA wollen China helfen, nicht schaden.“
Vizepräsident Vance erklärte auf Fox News, Trumps Zollandrohung sei Teil einer Verhandlungstaktik. „Es wird ein sensibles Spiel, abhängig von der Reaktion Chinas. Wenn Peking aggressiv reagiert, hat der US-Präsident deutlich mehr Optionen. Wenn sie aber vernünftig bleiben, kann Trump ebenfalls vernünftig verhandeln“, so Vance.
Das chinesische Handelsministerium wies die Drohung zurück. In einer Stellungnahme hieß es: „Wiederholte Androhungen hoher Zölle sind kein richtiger Weg im Umgang mit China. Wir wollen keinen Handelskrieg, fürchten ihn aber auch nicht.“ Pekings Reaktion kritisierte die USA außerdem für „Doppelmoral“ bei Exportkontrollen, insbesondere im Halbleiterbereich.
Am Freitag hatte Trump angekündigt, dass die zusätzlichen Zölle ab 1. November gelten sollen. Sie sollen „über die bestehenden Zölle hinaus“ erhoben werden, zudem werden neue Exportkontrollen für kritische Softwareprodukte eingeführt. Trump bezeichnete Pekings Exportkontrollen als „feindlichen Akt“ und deutete an, dass ein persönliches Treffen mit Xi derzeit nicht erforderlich sei. Beide Staats- und Regierungschefs sollen sich jedoch Ende Oktober am Rande des APEC-Gipfels in Südkorea treffen.
Die Börsenreaktion in den USA zeigt, dass Investoren die Signale für Verhandlungen positiv aufnehmen, während in Asien weiterhin Vorsicht herrscht. Analysten betonen, dass die kommenden Wochen entscheidend für die Handelsbeziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt sein werden.
Text: Siladitya Ray
Foto: Wikimedia Commons