Was Mittelstand und Real Madrid teilen

Es wird zunehmend schwieriger, gutes Personal zu finden, die Verweildauer von Mitarbeitenden sinkt: Für viele Unternehmen liest sich das wie eine düstere Prognose. Doch was wäre, wenn Mitarbeitende nicht nur Ressourcen wären – sondern strategisches Kapital? Julian Wieser und die Happy Jobs Group haben eine Methodik entwickelt, die Unternehmen befähigt, ihre Mitarbeiter-Teams wie einen Spitzensportverein zu führen.

Geschichten wie diese zeigen, wie Julian Wieser und sein Team ­arbeiten: Ein Landmaschinentechniker mit rund 25 Mitarbeitenden wandte sich an Happy Jobs. Der Betrieb lief stabil – doch gutes Personal war kaum zu finden, viele Bewerbungen passten nicht zum Anforderungs­profil. Wieser und sein Team rekrutierten innerhalb kurzer Zeit qualifizierte Kandidaten. Doch damit war nur ein Teil des Problems gelöst. Der Unternehmer erkannte schnell: Es reicht nicht, nur Fachkräfte zu finden – sie müssen auch effizient eingearbeitet, langfristig gehalten und gezielter weiterentwickelt werden. Gemeinsam mit Happy Jobs baute der Betrieb eine Art interne digitale „Wikipedia“ auf – so wurde das Know-how des Betriebs digital konserviert und ist damit nicht nur für heute, sondern auch für kommende Generationen gesichert.

„Wer heute ein erfolgreiches Unternehmen im Mittelstand führen will, muss wie ein Sportdirektor denken“, schmunzelt Wieser – eine Analogie, die er als ehemaliger leidenschaftlicher Fußballspieler geprägt hat. Schon früh war ihm klar, was erfolgreiche Teams ausmacht – genau dieses Denken überträgt er heute auf Unternehmen. Dazu greift die Happy Jobs Group auch auf Erkenntnisse aus der modernen Hirnforschung ­zurück; ein Zugang, der auf Wiesers Vater zurückgeht: Dieser analysierte mit Hirnscannern, wie Menschen auf Reize reagieren. Welche Inhalte aktivieren das limbische System? Was löst Dopaminausschüttung aus? Und welche Faktoren führen dazu, dass Menschen handeln – oder eben nicht? Julian Wieser erkannte früh: Dieses Wissen lässt sich nicht nur für Werbung nutzen, sondern auch für die Mitarbeiterentwicklung. Die Idee: Unternehmen helfen, nicht nur Talente zu finden, sondern Potenziale zu entfalten – systematisch und wissenschaftlich fundiert.

Es war die Geburtsstunde von Happy Jobs. Das erste Pilotprojekt: eine Baumarktfiliale in der Steiermark. „Wir haben dort erste Ansätze getestet – und sofort gemerkt, wie viel sich verändert, wenn man psychologisches Know-how auf Personalprozesse ­anwendet“, sagt Wieser. Heute, sechs Jahre spä­ter, führt er ein Team von über 20 Spezialisten und betreut mit Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als 750 Unternehmen im gesamten DACH-Raum. Die Basis: eigene empirische Studien, fundierte Neuropsychologie und ein klarer Anspruch an Wirksamkeit.

Wieser weiter: „Eine der häufigsten Fragen, die sich neue Kunden stellen, ist: Was genau macht Happy Jobs eigentlich anders?“ Der Geschäftsführer führt aus: „Ich gebe ­Ihnen ein Beispiel aus dem Recruiting. Ein häufiger Fehler, den viele Unternehmen oder die Agenturen dahinter machen? Sie wollen mit Logik überzeugen.“ Doch genau das funktioniert laut Julian Wieser nicht: „Wer zuerst über Gehalt, Arbeitszeiten oder Anforderungen spricht, überspringt die entscheidende Phase: die emotionale Relevanz. Das Gehirn will zuerst Sicherheit und Zugehörig­keit spüren – nicht Logik.“ Hier kommt Happy Jobs ins Spiel: Statt mit einem klassischen „Jetzt bewerben“-Slogan einzusteigen, bauen Wieser und sein Team die Beziehung zu potenziellen Bewerbenden gezielt und neurologisch durchdacht auf – in drei klar definierten Phasen.

In einem ersten Schritt geht es darum, das Reptiliengehirn durch Sicherheit und Werte zu aktivieren: Das Unternehmen kommuniziert noch nichts über die zu besetzende ­Stelle – sondern über Haltung, Sta­bilität und Zugehörigkeit.

Im zweiten Schritt wird das limbische System durch echte Emotionen angesprochen. Das geschieht etwa durch mitreißende Geschichten auf Basis von Videos der Mitarbeiter. Diese Inhalte aktivieren die Spiegelneuronen und erzeugen Verbindung.

Im dritten und finalen Schritt überzeugen Zahlen und Perspektiven den Neokortex. Erst jetzt folgen Fakten wie Benefits, Gehalt und Entwicklungsmöglichkeiten. Der rationale Teil des Gehirns ist bereit, Informationen zu verarbeiten, da das Gefühl vorher gestimmt hat. Und genau dieses Prinzip – zuerst Verbindung, dann Wirkung – lebt Happy Jobs nicht nur nach außen, sondern auch intern: Die wichtigste Position im eigenen Unternehmen sind für Wieser die Customer Success Manager. Sie sorgen dafür, dass jeder Kunde mit einem Lächeln um ein Vielfaches mehr zurück­bekommt, als er investiert hat – weil sie zuhören, begleiten und echte Ergebnisse liefern.

„Wir schulen unser Team darin, Bedürfnisse genau herauszuhören“, so Wieser. Ebendas rät er auch seinen Kunden im Umgang mit ihren Mitarbeitern: „Es sind oft sehr kleine Kniffe, die einen signifikanten Unterschied machen“, sagt Wieser. Solche „emotionalen Lohnbausteine“ könnten etwa monatliche Einkaufsgutscheine oder Feedback-Befra­gungen sein. Statt halbjährlicher Mitarbeiter­gespräche plädiert er für einen laufenden Prozess: „Wie ein Mit­arbeiter, der immer ein Ohr beim Team hat und weiß, wie es ihm geht“, so Wieser. Wird zum Beispiel ein ­neues Tool eingeführt, können Mit­arbeiter direkt danach gefragt werden. Viele Unternehmen bieten am Ende solcher Befragungen an, einen Termin beim Geschäftsführer zu buchen. Ist dieser dann von morgens bis abends ausgebucht? „Die Frage haben wir uns auch gestellt. Aber die Erfahrung hat gezeigt: Bloß zu wissen, dass es die Möglichkeit gibt, erhöht die Zufriedenheit schon deutlich“, so Wieser.

Viele Unternehmen wüssten, dass Veränderung notwendig ist – aber sie seien noch nicht sicher, welche Lösung es dafür braucht. Hier kommt Happy Jobs ins Spiel. Wieser hat verstanden: In einer Zeit, in der sich die Arbeitswelt rasant verändert, KI auf dem Vormarsch ist und viele Geschäftsführer Orientierung suchen, braucht es mehr als Tools. Es braucht einen verlässlichen Partner, der an der Seite des Unternehmens steht. Denn das wertvollste Kapital sind ­loyale, produktive Mitarbeitende – und genau die schützt Happy Jobs.

Julian Wieser ist Gründer und CEO des Recruiting-Unternehmens Happy Jobs. Gemeinsam mit seinem Team hilft er Kunden, Arbeitskräfte zu finden,
zu binden und zu entwickeln.

Foto: Happy Jobs

Ines Erker

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