Wie die Luftfahrtindustrie nachhaltiger werden kann

Im Kampf gegen den weltweiten ­Klimawandel sind Innovationen und Veränderungen in der Luftfahrtbranche unumgänglich. In unserer ­globalen, vernetzten Welt können – und wollen – wir nicht immer auf das Fliegen verzichten. Daher werden Klimainvestitionen und das langfristige Senken der Emissionen in der Luftfahrt immer wichtiger. Doch wie kann dieser Wandel erreicht und vielleicht sogar beschleunigt werden? Dafür gibt es drei Aspekte, die eng ineinandergreifen.

1. Bewusstes Handeln und Entscheiden von Verbrauchern. Flugreisende können durch bewusste Entscheidungen zu einer Verringerung der Emissionen beitragen. Dazu gehören zum Beispiel die Wahl von Direktflügen, um zusätzliche Emissionen durch Zwischenlandungen zu vermeiden, die Präferenz für Fluggesellschaften mit einer besseren Umweltbilanz oder die Kompensation der CO2-Emissionen ihrer Flüge durch den Kauf von CO2-Zertifikaten.

2. Unternehmerische Innovationen fordern und fördern. Wenn Flugreisende sich konsequenter für nachhaltigere Optionen entscheiden – und diese auch bei Unternehmen einfordern –, kann dies die Dringlichkeit für neue Lösungen ­erhöhen. Airlines, die ihren Kunden mehr Möglich­keiten für klimabewussteres Reisen bieten, werden in ­Zukunft dadurch Wettbewerbsvorteile erzielen können. Dazu zählen unter anderem die Investition in effizientere Flugzeuge, der Einsatz von ­Sustainable Aviation Fuel (SAF), die Optimierung von Flugrouten oder das Angebot von Programmen zum CO2-Ausgleich.

Ein spannendes Beispiel liefert in dieser Hinsicht die Lufthansa Group, die für alle Kunden, die die neue Tarifklasse Green Fares gebucht haben, eine spezielle Green Lounge am Flug­hafen München eingerichtet hat. Wir bei Flyla wiederum verfolgen zwei Ansätze, um ein klimabewussteres Fliegen zu ermöglichen. Gestartet sind wir mit dem Ziel, die vielen leer bleibenden Sitzplätze in Flugzeugen, die ­jeden Tag abheben, zu minimieren. Dafür vermitteln wir genau diese Sitzplätze zu speziellen Tarifen an eine ausgewählte Zielgruppe, die sich die ansonsten üblicherweise sehr teuren Last-Minute-Tickets oft nicht leisten könnte: Studierende. Zudem wird jeder Flug bei uns automatisch CO2-kompensiert.

3. Rechtliche Rahmenbedingungen ­schaffen. Um ein nachhaltigeres und bewussteres ­Handeln sowohl von Verbrauchern als auch ­Unternehmen zu fördern, sollten Regulierungen seitens der Gesetzgeber nicht vernachlässigt werden. Die inter­national flächendeckende Erhebung ­einer Pigou-­Steuer könnte zu einem Gamechanger in der Luftfahrtbranche werden. Denkbar wäre dabei etwa, progressiv Steuern pro ­Passagierkilometer oder verbrauchtem Treibstoff zu erheben, um Kurzstreckenflüge mit mehr ­Alternativen ­höher zu belasten als alternativlose Langstreckenflüge. Zudem könnten Subventionierungen neuer ­Technologien, etwa elektrische oder wasserstoff­betriebene Flugzeuge, und auch Richtlinien großer Industrievereine wie das Corsia-Programm der ICAO die weitere Entwicklung beschleunigen.

Was heißt das für uns? Die Umsetzung ­nachhaltigerer Lösungen im Bereich der Luftfahrtindustrie werden wir nur zusammen ­erreichen können. Das heißt für jeden von uns als Verbraucher, sich über sein eigenes Handeln bewusst Gedanken zu machen – und für uns ­als ­Unternehmer, immer weiter an Lösungen und Produkten zu ­tüfteln und zu arbeiten, um ­­ge­meinsam für die Zukunft zu handeln.

Text: Ben Shaw, CEO und Co-Founder von Flyla

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