Wie die Pandemie das Reisen verändert

Ein Gastkommentar von Pascal Christiaens, Mitgründer und Co-CEO von Volunteer World.

Während sich die Welt durch die Coronapandemie langsamer dreht, pausiert insbesondere die Reisebranche komplett. Eine einzigartige Chance, trotz aller Probleme, einmal aus dem Tagesgeschäft herauszutreten, zu evaluieren, Maßnahmen anzugehen – und die Zukunft des Reisens nachhaltiger zu gestalten.

Mehr Inlandstourismus

Da die Reisebeschränkungen Länder weltweit zu unterschiedlichen Zeitpunkten betreffen, wird es Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis der internationale Reiseverkehr wieder auf seinen früheren Stand zurückkehrt. Obwohl Reisende, mit Masken bewaffnet, wohl demnächst wieder in Richtung anderer Kontinente starten werden, werden viele eine Zeit lang mit Inlandsreisen oder Reisen in Nachbarländer vorlieb nehmen. Selbst wenn Reisebeschränkungen gelockert oder aufgehoben werden: Viele Touristen bevorzugen es ihre internationalen Flüge erst einmal zu verschieben, bis ein Impfstoff gefunden ist und sich die Unsicherheit um den Virus beruhigt hat.

Umweltfreundlicher reisen

Die CO2-Emissionen sind in den Großstädten aufgrund der Reisebeschränkungen für Covid-19 drastisch zurückgegangen, sodass deren Bewohner endlich mal wieder Luft schnappen konnten. Reisende werden sich immer mehr der Umweltauswirkungen des Massentourismus bewusst und müssen in Zukunft nachhaltiger reisen.

Pascal Christiaens
... ist Mitgründer und Co-CEO von Volunteer World, der größten Vergleichsplattform für Freiwilligenarbeit im Ausland. Er ist zudem „Forbes Under 30“-Listmaker.

Alle Tourismusakteure, von Fluggesellschaften und Hotels bis hin zu Reiseveranstaltern, haben die Verantwortung, den ökologischen Fußabdruck ihrer Dienstleistungen zu verbessern. Es bleibt offen, ob diejenigen, die sich sträuben, noch eine Zukunft haben.

Reisen mit Sinn

Trotz des „Social Distancings" hat COVID-19 die Bedeutung von Solidarität und Zusammenhalt betont. Viele hielten sich an die Sicherheitsvorkehrungen, um nicht nur sich selbst, sondern auch andere zu schützen. Nachdem die Zeit der Isolierung überstanden ist, sehnen sich immer mehr Menschen nach authentischen Reisemöglichkeiten, die die Möglichkeit bieten mit Menschen und Kulturen zusammen zu kommen. Touristen, die sich dafür entscheiden in die Ferne zu reisen, werden länger bleiben, um den ökologischen Fußabdruck ihres Fluges auszugleichen.

Reiseziele werden nachhaltiger

Menschen suchen nach ungefilterten Erfahrungen und Erlebnissen. Heute lässt sich niemand mehr von hübschen Fassaden blenden, wenn der Rest des Landes auseinanderbricht. Auch wenn Nachhaltigkeit im Tourismus kein neuer Trend ist, Destinationen und Veranstalter müssen jetzt mehr denn je über den Tellerrand schauen. Die Belange der Einheimischen und der Umwelt können nicht weiter ignoriert werden. Die Pause in der Reisebranche hat alle Akteure der Reisebranche gezwungen, ihr Verhalten neu zu bewerten und Änderungen vorzunehmen, die sich langfristig positiv auf die Reisebranche auswirken werden. Reisende, die sich bereits für nachhaltigen Tourismus entschieden haben, werden dies definitiv auch weiterhin tun. Diejenigen, die sich noch nicht entschieden haben, werden nach ihrer Covid-19-Erfahrung sehr wahrscheinlich zu nachhaltigeren Reiseoptionen wechseln.

Gastkommentar: Pascal Christiaens

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