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Die nachhaltige Wirtschaftstransformation hat Priorität auf der Agenda von Politik und Unternehmen. Das wirbelt den Arbeitsmarkt auf und bringt neue Berufsfelder mit sich, sagt Karin Huber-Heim im Interview.
Jährlich verbrauchen wir mehr Ressourcen als der Planet regenerieren kann. 2024 fällt der Earth Overshoot Day auf den 25.Juli, in Österreich gar auf den 7.April. Wie schaffen wir die Wende?
Unser derzeitiges Wirtschaftsmodell schadet sowohl dem Planeten als auch der Gesellschaft. In einer linearen Wirtschaft werden Produkte schnell verbraucht, Komponenten und Materialien verlieren rapide an Wert, und landen zu einem sehr geringen Teil im Recycling und werden zumeist zu Abfall. Denn viele Produkte nicht für eine lange Nutzungsdauer und Reparatur, und damit zur effizienten Wiederverwertung gestaltet. Dadurch gehen Chancen für Ressourcenschonung und Wertschöpfung verloren. Die Kreislaufwirtschaft bietet sich als Lösung für dieses Problem an.
Der notwendige Wandel des Wirtschaftsmodells stellt die Fach- und Führungskräfte von morgen vor große Herausforderungen. Welche Kompetenzen werden in Zukunft benötigt?
Manager:innen müssen Kompetenzen aufbauen, um den Wandel zur Kreislaufwirtschaft erfolgreich zu gestalten. Dazu zählen auch Kenntnisse über Kreislauf-Geschäftsmodelle und -Strategien sowie die Fähigkeit, diese Transformation zu begleiten und umzusetzen. Das kompakte Certificate Programme Circular Economy und Innovation schafft Wissen und Knowhow dafür und ermöglicht die Entwicklung einer Kreislaufinnovation über den Kurs hinweg unter Begleitung von erfahrenen Expertinnen und Experten.
Mit dem Einzug von Transformationsagenden in die Unternehmen entstehen neue Jobs. Welche Jobprofile sind gefragt?
Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen schätzt, dass bis 2030 weltweit 18 Millionen neue Jobs durch die Klima- und Energiewende entstehen. Erstens Core Jobs der Kreislaufwirtschaft. Das umfasst Fachkräfte in erneuerbaren Energien, Reparatur und Management. Zweitens die ermöglichenden Arbeitsplätze, wo der Bildungsbereich gefragt ist, indem er passende Studiengänge anbietet. Drittens gibt es die indirekt zirkulären Arbeitsplätze, primär im öffentlichen Sektor angesiedelt, die die Rahmenbedingungen für die Transformation schaffen.
Karin Huber-Heim
Karin Huber-Heim bekleidet die von der Stadt Wien geförderte Stiftungsprofessur für Kreislaufwirtschaft und transformative Geschäftsmodelle an der FH des BFI Wien. Daneben ist sie Executive Director des Circular Economy Forums Austria sowie Vorsitzende der Task Force Circular Economy des Umweltministeriums (BMK) und Ministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW).